Dem Gedenken verpflichtet
Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:
Am Samstag wurde in Wiltz und Esch/Alzette des Generalstreiks vom 31. August 1942 gedacht. Während die Mitglieder der Asbl »Schmelzaarbechter« in Zusammenarbeit mit der Schifflinger Gemeinde, zur Kranzniederlegung zum Portal 4 der ehemaligen ARBED Esch-Schëffleng eingeladen hatten, fand die Gedenkfeier des OGBL auf dem Vorplatz des Musée National de la Résistance et des Droits Humains (MNRDH) statt.
Am Portal 4 wurde wiederholt auf die Zivilcourage der seinerzeit Streikenden hingewiesen. Ein besonderes Augenmerk entfiel auf die Resistenzler, die »standrechtlich« erschossen oder verhaftet wurden. In den Reden wurde auch auf aktuelle Konflikte hingewiesen. Es war eine recht einseitige Sicht auf die Aktualität, was dem seitens der Regierung gewünschten Narrativ geschuldet sein dürfte.
Auf der von der Escher OGBL-Sektion organisierten Gedenkfeier wurde der Fokus auf die Zeitgeschichte gerichtet. Neben Sektionspräsident Nando Pasqualoni richtete auch Fréderic Krier von der OGBL-Exekutive einige Worte an die gut 40 Teilnehmer.
Fréderic Krier stellte in seiner Intervention klar, dass das Gedenken an die Kameraden ein besonders wichtiger Moment in der Landesgeschichte ist. Die Arbeiterschaft hatte schon vor der Besatzung eine ablehnende Haltung dem faschistischen Deutschland gegenüber. Hitler wollte Luxemburg seinem »Tausendjährigen Reich« einverleiben, was nach dem Überfall vorübergehend der Fall war.
Als dann entschieden wurde, dass die luxemburgischen Männer für Hitler und das deutsche Kapital in den Krieg ziehen sollten, war das Maß voll. Den meisten wurde zudem bewusst, dass die Nazis mit dem Überfall auf die Sowjetunion auch viel Kanonenfutter benötigten.
Für den bewaffneten Widerstand war es noch etwas zu früh und es blieb den Arbeitern nur der Streik als Form des Protests und des Widerstandes. Es war der erste Streik in der Geschichte des Landes, der Betriebs- und Branchenübergreifend geführt wurde. Mit der Arbeitsniederlegung in der Lederfabrik in Wiltz wurde der Generalstreik eingeleitet.
Ein besonderes Augenmerk hatte Fréderic Krier für die vierzig Lehrlinge vom Standort ARBED-Belval. Die wurden von den Nazis und ihren Helfern ins Arbeitslager nach Ruwer verschleppt. Ihr »Vergehen«: Sie verweigerten die Teilnahme am »Fahnenappell« und den »deutschen Gruß«. Diese Zeitzeugen sind inzwischen alle verstorben und wir schulden ihnen Respekt, weshalb die Gräueltaten der deutschen Besatzer als Mahnung und Aufruf zur Wachsamkeit zu verstehen sind.
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek