17. März 2025
UkraineZLV

Frieden statt Krieg!

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Es ist nicht immer leicht, mit der Wahrheit umzugehen. Es ist besonders schwer, die Wahrheit überhaupt zu erkennen, wenn sich bestimmte Narrative, also die vorgefertigte Art und Weise, Dinge und Ereignisse darzustellen, derartig verfestigt haben, daß kein Platz mehr bleibt für eigenständiges Denken.

Sehr deutlich wird das gerade in diesen Tagen, da immer wieder vom dritten Jahrestag des Krieges in der Ukraine die Rede ist. Wer nicht allzu vergesslich ist, kann sich noch daran erinnern, daß in den Medien bereits vor etwa elf Jahren vom Krieg in der Ukraine berichtet wurde, nachdem ukrainische militärische Einheiten, darunter die eindeutig von Faschisten geführte »Asow«-Truppe, Angriffe gegen die abtrünnigen Gebiete im Osten des Landes begannen. In Kiew nannte man das damals »Anti-Teror-Operation«, regierungsamtlich abgekürzt »ATO«.

Es war nicht leicht, die Wahrheit zu akzeptieren, daß vor nunmehr drei Jahren Einheiten der Armee der Russischen Föderation mit einer massiven Invasion in diesen Krieg eingriffen. In der Redaktion dieser Zeitung wurde an jenem Tag gründlich darüber nachgedacht, wie dieser neue Abschnitt des Krieges zu bewerten sei. Unverzüglich wurde eine Erklärung des Präsidenten der KPL veröffentlicht, in der eine schnellstmögliche Beendigung der Kampfhandlungen gefordert und auf Verhandlungen ohne Vorbedingungen unter Beachtung der Sicherheitsinteressen aller beteiligten Seiten orientiert wurde. Diese Position hat sich seit drei Jahre nicht geändert – und wurde am Samstag durch das Zentralkomitee der KPL erneut bekräftigt.

Nun ist seit dem 20. Januar »ein neuer Sheriff in Washington in der Stadt«, wie es Trump Vize JD Vance in München formulierte. Es ist nicht leicht, die diversen Dekrete des Mannes zu verfolgen und tatenlos zusehen zu müssen, wie er seine Finger nach Kanada, Mexiko, Panama oder Grönland ausstreckt, wie er – motiviert vor allem von seiner Position als gewiefter Geschäftsmann – aller Welt Zölle androht, umweltschädigende Projekte neu ankurbelt, ungeniert seine Milliardärs-Kumpane agieren läßt. Es ist nicht zu akzeptieren, wie er den Völkermord Israels sowohl mit Bombenlieferungen als auch mit unsinnigen Forderungen bezüglich Gaza weiter anheizt.

Scheinbar im Widerspruch dazu steht seine Idee, den Krieg in der Ukraine beenden zu wollen, durch Gespräche mit dem russischen Präsidenten, und durch die Einstellung von Waffenlieferungen, die er sich erst einmal mit Rohstoffen bezahlen lassen will. So handelt ein Kaufmann, wenn er politische Macht bekommt. Dementsprechend groß war das Aufheulen in den Medien und bei den Regierungen, die an selbst festgelegten »Werten« und »Regeln« festhalten wollen. Man schreit »Verrat« und »Diktatfrieden« und dreht an allen Schrauben, um die Aufrüstung weiter anzukurbeln. So handeln Politiker, die ausschließlich die Interessen ihrer Klientel in den Banken und Konzernen bedienen.

Wenn die Losung heißt »Die Ukraine muß siegen«, ist es schwer, diesem Narrativ zu entkommen. Dann verschweigt man, daß selbst das Parlament in Kiew eine demonstrative Unterstützung des Präsidenten zunächst verweigert, und daß es erst eine Wiederholung brauchte, um eine Mehrheit der Abgeordneten zu einer Zustimmung zu überreden. Dann wird eine UNO-Resolution zu einer »moskaufreundlichen«, weil darin von Frieden die Rede ist.

Politiker und Medien im Westen sind lediglich dabei, Narrative unterschiedlich zu interpretieren. Es kommt aber darauf an, sie zu ändern: Frieden statt Krieg!

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek