24. Juni 2025

24. Juni 2025
PalästinaZLV

Wir dürfen nicht wegschauen!

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Zwölf mutige junge Menschen haben sich vor einigen Tagen auf eine Reise begeben, eine Reise von hoher Symbolkraft und gleichzeitig voller Ungewißheiten. Für die Organisation Freedom Flotilla Coordination steuerte die Segeljacht »Madleen« in Richtung Gaza, um Lebensmittel zu den in großer Not dahinvegetierenden Menschen im Gazastreifen zu bringen, die nach dem Willen der Regierenden des Staates Israel nicht nur täglichen Angriffen in einem totalen Krieg ausgesetzt sind, sondern aufgrund der völkerrechtswidrigen totalen Blockade auch vom Hungertod bedroht werden.

Sicher hatte die Ladung von Hilfsgütern nicht mehr als einen symbolischen Wert, aber damit sollte auch vor aller Welt deutlich gemacht werden, daß die Aktivisten nicht mit Waffen, sondern mit Brot für die Palästinenser unterwegs waren. Sie wurden unterstützt von Millionen Menschen in aller Welt, und gleichzeitig belächelt und verspottet von Leuten, denen jegliche Form der Solidarität mit den Palästinensern ein Dorn im Auge ist – das hiesige »Tageblatt« benutzte in einem Artikel den herabwürdigenden Begriff »Selfie-Yacht der Promis«, der eher bezeichnend für die Autoren als für die Akteure ist.

Die Reise war nicht ungefährlich, schließlich hatte israelisches Militär in den letzten Jahren mehrmals Hilfsschiffe für Gaza abgefangen oder sogar angegriffen, ohne Rücksicht auf die an Bord befindlichen Personen. Bei einem Angriff israelischer Spezialtruppen auf ein solches Schiff, auf dem auch der weltbekannte schwedische Schriftsteller Henning Mankell war, wurden zehn Menschen getötet. Dem Beispiel ihres Landsmannes folgend, war auf der »Madleen« die junge Schwedin Greta Thunberg, die einst als Klima-Aktivistin von sich reden machte und inzwischen auch für ihr politisches Engagement für die Sache der Palästinenser geachtet wird.

Israel fügte nun in der Nacht zum Montag seinen zahlreichen Verbrechen gegen jegliches Internationales Recht weitere Rechtsbrüche hinzu. Die »Madleen« wurde von israelischen Kriegsschiffen eingekreist und mit Drohnen angegriffen. Das Boot wurde gekapert, die Aktivisten an Bord, die zuvor deutlich zum Ausdruck gebracht hatten, keine Gefahr für Israel darzustellen, wurden verhaftet und nach Israel entführt. Israels Außenministerium hatte das Seegebiet vor dem Gazastreifen, über das es rechtmäßig keinerlei völkerrechtliche Verfügung hat, kurzerhand zum »Konfliktgebiet« erklärt und bezeichnete seinerseits den Versuch der »Madleen«-Besatzung, dort anzulanden, als »rechtswidrig«. Wer kraftstrotzende Freunde in Washington hat, kann offenbar auch jedes Völkerrecht ad absurdum führen.

In den westlichen Medien wird die Aktion der mutigen jungen Menschen möglichst klein gehalten, da ist man vor allem damit beschäftigt, jeglichen Unsinn nachzuplappern, den der ukrainische Präsident Abend für Abend von sich gibt, um eine Beendigung des Krieges in seinem Land zu verhindern. Aber die internationale Öffentlichkeit ist dennoch alarmiert. In Paris und mehreren großen Städten Westeuropas gab es am Montag große Demonstrationen zur Unterstützung der »Madleen«. Eine der Losungen in Paris war »Libérez la Flotille de la Liberté !«

Ganz in diesem Sinne bringen auch Woche für Woche mehrere hundert Menschen in Luxemburg ihre Solidarität mit dem Volk von Palästina zum Ausdruck und sagen: Wir dürfen nicht wegschauen!

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek