Butscha: Massaker oder Inszenierung oder beides?

Kriegsverbrechen geschehen sicher auf beiden Seiten. Russische Medien veröffentlichten Bilder und Videos von gefangenen Soldaten der russischen Armee, die aus einem Bus steigen, und denen von ukrainischen Uniformierten in die Beine geschossen wird. Sie zeigen die Verbrechen der ukrainischen Armee im Donbass, wo täglich Siedlungen bombardiert werden, und sie berichten vom Terror des schon stark dezimierten Asow-Bataillons in Mariupol, das unnötiges Blutvergiessen in der Stadt prolongiert.

Womit die ukrainische Seite jetzt auffährt, ist allerdings größeren Kalibers. Den Russen wird ein Massaker in der Kleinstadt Butscha vorgeworfen, das von diesen heftig bestritten wird. Beweise wurden seitens der Ukraine bisher keine vorgelegt, die Leichen auch bereits vergraben, so dass eine Untersuchung durch unabhängige Stellen erschwert wird.

Die Abfolge sieht laut russischen Angaben so aus: Am 30. März hat sich die russische Armee freiwillig aus dem Ort zurückgezogen. Die ukrainische Artillerie setzte jedoch auch am 31. den Beschuss von Butscha fort, bis sie den Abzug verspätet bemerkte. An diesem Tag verkündete der Bürgermeister freudestrahlend die Befreiung des Ortes von der Okkupationsmacht. Von Leichen auf den Straßen war keine Rede. Es soll ein Video existieren, in dem der Leiter der nationalen Polizei der Ukraine, Igor Klimenka, am 3. April Butscha und weitere von den Russen verlassene Orte besucht, um die Schäden festzustellen. Im Video wird darüber gesprochen, dass Hochhäuser beschädigt wurden, jedoch wird kein Wort von Leichen in den Straßen der Kleinstadt berichtet.

Auf in den Dritten Weltkrieg?

Dann gingen die Vorwürfe los, mit Videos und Bildern, die ein Schreckensbild zeichnen. Auf einem relativ kleinen Straßenabschnitt liegen viele tote Körper von Menschen verteilt, manche von ihnen haben weiße Armbinden, einer hält noch einen ukrainischen Pass in der Hand, so als habe er noch beweisen wollen, dass er kein Russe ist. Wie konnte diese Leichenansammlung vier Tage lang übersehen werden? Oder haben wir es hier mit einer Inszenierung des Präsidenten Selenskyj zu tun, um endlich ein Eingreifen der NATO und damit den Dritten Weltkrieg zu erreichen? Möglich wäre es, denn die Argumente der Ukraine stützen sich auf ihre eigenen Videos, vier Tage nach Abzug der Russen.

Es wird vermutlich niemals zu einer objektiven Untersuchung in Butscha kommen. Wer hätte daran auch Interesse? Die Russen sind da wohl die einzigen, nur die wird niemand in den Ort reinlassen. Die Ukraine wohl nicht, denn sie hat bis heute morgen die Stadt gesperrt gehabt, einige ausgewählte Journalisten führte man heute herum, etwa einen Vertreter des deutschen Krawallblattes „Bild“. Die Leichen sind begraben, so dass eine Untersuchung unmöglich ist, und gegen jeden Zweifel an ihrer Geschichte gehen sowohl Selenskyj als auch seine Mentoren in Washington, London und Brüssel sehr aggressiv vor.

Selenskyjs Angst vor einem Ende der Verhandlungen

Selenskyj hat sich möglcherweise verpokert. Die Zugeständnisse an die russische Seite, dass die Halbinsel Krim so wie die „Volksrepubliken“ Lugansk und Donezk nicht mehr zur Ukraine gehören sollen und die Ukraine ihren neutralen Status in die Verfassung schreibt, würden ihn das Amt kosten, weil das in Kiew von den maßgeblichen Kräften nicht akzeptiert würde. Deshalb deutet er diese Möglichkeit auch nur in ausländischen Medien an. Die Asow-Nazis würden dann vermutlich Jagd auf den eigenen Präsidenten machen. Also muss er die offenbar schon weit gediehenen Friedensverhandlungen mit großem Krach verzögern und ins Absurde führen.

Die Russische Armee hat Blut an den Händen, schon allein durch den Überfall auf das Nachbarland. Man sollte aber nicht alles glauben, was von Selenskyj in seinen ständigen Videobotschaften erzählt wird. Denn er macht, was er am Besten kann, und das ist Schauspiel. Er befindet sich in der Rolle seines Lebens, und er manövriert sein Land in immer noch größere Verluste und Zerstörungen. Der Waffennachschub des Westens sorgt dafür, dass dieser Abnützungskrieg weiter geht. Das nützt in erster Linie dem militärisch-industriellen Komplex in den imperialistischen Hauptländern des Westens. Wer aber Frieden will, liefert nicht Waffen, sondern arbeitet mit allen diplomatischen Mitteln auf ein rasches Ende des Krieges hin.

Die Opfer sind die armen Menschen und die Arbeiterklasse, denn sie müssen das Kanonenfutter abgeben und zahlen die Zeche mit Elend und Wohlstandsverlust – in der Ukraine wie auch in Russland. In beiden Ländern haben die Oligarchen, also die Diebe des Volksvermögens, das Sagen. Und die werden mit ein paar Millionen weniger gut leben können. Deshalb gibt es keine gute Seite in diesem Krieg. Beides sind korrupte, volksfeindliche Regime. Sich zwischen zwei Dieben für einen zu entscheiden, sehen wir nicht als unsere Aufgabe.

 

Quelle: Zeitung der Arbeit