Lohnlücke 22 Prozent: Equal Pay Day in Bayern erst am 25. März

Rein rechnerisch haben die bayerischen Frauen im Vergleich zu den Männern bis zum 25.03.2021 umsonst gearbeitet. In Bayern beträgt die geschlechtsspezifische Lohnlücke nämlich bei 22 Prozent und damit nochmals vier Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. „Kein Ruhmesblatt für den Freistaat Bayern ist es auch, dass sich diese Lohnlücke zwischen den Geschlechtern noch langsamer verringert als im Bund“, kritisierte die Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern, Luise Klemens: „In diesem Schneckentempo wird sich die Lücke auf absehbare Zeit im Freistaat nicht schließen.“

Der durchschnittliche Bruttoverdienst der bayerischen Frauen im Jahr 2020 betrug 18,99 Euro, Männer verdienten im Durchschnitt 5,46 Euro pro Stunde mehr.

In Bayern arbeiten knapp eine Million Beschäftigte im Niedriglohnsektor. Darin sind mit gut 63 Prozent in Westdeutschland und rund 71 Prozent in Bayern Frauen deutlich überrepräsentiert. „Um die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, muss deshalb vor allem in Bayern der Niedriglohnsektor dringend zurückgedrängt werden“, erklärte die Frauensekretärin von ver.di Bayern, Bettina Messinger. Sie fordert konkrete Maßnahmen:

  • Sieben von zehn Minijobber*innen arbeiten in Bayern für einen Niedriglohn, auch hier mehrheitlich Frauen. Deshalb müssen Minijobs in sozialversicherungspflichtige Arbeit umgewandelt werden.
  • „Öffentliche Aufträge dürfen deshalb nur noch an solche Betriebe gehen, die sich an Tarifverträge halten und geschlechtergleich bezahlen. Das könnte der Freistaat gesetzlich mit einem Tariftreue- und Vergabegesetz regeln“, forderte Messinger.
  • Der Mindestlohn muss zügig auf derzeit mindestens 12 Euro in der Stunde angehoben und nicht zuletzt mit ausreichend Personal wirksam kontrolliert werden.
  • Dort, wo Tarifverträge gelten, ist die Kluft zwischen den Gehältern deutlich kleiner. Die Politik muss deshalb die Tarifbindung stärken.

Jahr für Jahr beklagt auch die Politik rund um den Equal Pay Day die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. „Zu konkreten Verbesserungen aber ringt man sich den Rest des Jahres nicht durch und verschiebt die notwendigen Reformen regelmäßig“, kritisierte Luise Klemens: „Und in Bayern gilt das hier gleich doppelt.“

 

Quelle: ver.di Bayern – Equal Pay Day in Bayern erst am 25. März