Amazon „Prime Day“: ver.di ruft Beschäftigte an sieben Standorten zum Ausstand für Tarifvertrag auf

Im Tarifkonflikt mit dem Online-Handelsunternehmen Amazon hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten an sieben Verteilzentren mit Beginn der Nachtschicht von Sonntag auf Montag (11. Juli 2022) zum Streik aufgerufen. Auch an anderen Standorten soll es Aktionen geben. Anlass für den Ausstand ist der von Amazon veranstaltete „Prime Day“. ver.di fordert vom Unternehmen die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages ‚Gute und gesunde Arbeit‘. Aufgerufen zum Streik sind die Beschäftigten in Graben bei Augsburg, Leipzig, Koblenz, Rheinberg, Werne und Bad Hersfeld (zwei Standorte).

„Den aktiven Kolleginnen und Kollegen, die seit Jahren für einen Tarifvertrag bei Amazon kämpfen, gehören unser Respekt für den Mut, den sie trotz des Drucks durch den Arbeitgeber in dieser Auseinandersetzung immer wieder aufbringen“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Amazon hat zwar die Stundenlöhne in den vergangenen Jahren wiederholt erhöht und etwa die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro je Stunde vorweggenommen. Tatsächlich jedoch bleiben die Einkommen der Beschäftigten durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld oft um mehrere hundert Euro unter denen ihrer Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren tarifgebundenen Unternehmen. Es sei längst überfällig, den Beschäftigten Wertschätzung und materielle Sicherheit zu geben, betonte ver.di-Bundesvorstand Nutzenberger: „Nur Tarifverträge schützen – Schluss mit Arbeitgeber-Willkür von Amazon!“

Quelle: ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft