Bundesweit Streiks bei Amazon

Im Arbeitskampf um die tarifvertragliche Absicherung von Löhnen und Arbeitsbedingungen bei Amazon hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten in neun Versandzentren des Handelskonzerns zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Gestreikt wird in den „Fulfillment Centern“ Bad Hersfeld (zwei Standorte), Dortmund, Graben, Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Werne und Winsen (Luhe). Anlass sind die von Amazon für den 11. und  12. Oktober angekündigten „Prime Exklusiven Angebote“, eine Fortsetzung der im Juli veranstalteten „Prime Days“. Das Shopping-Event soll in 15 Ländern Asiens, Europas und Nordamerikas stattfinden.

„Offenbar befürchtet der Konzern, dass Inflation und Unsicherheit seine Umsätze gefährden könnten. Darauf mit besonderen Rabattaktionen zu reagieren, ist legitim,“ erklärt dazu Monika Di Silvestre, die für ver.di die Streiks bei Amazon koordiniert. „Nicht legitim ist aber, dass Amazon zugleich bei den eigenen Beschäftigten spart und sich nach wie vor weigert, ihnen durch tarifvertraglich abgesicherte Einkommen und Arbeitsbedingungen eine sichere Perspektive zu bieten.“

In den vergangenen Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, die Einkommen der Beschäftigten einseitig zu erhöhen. Die Lohnanpassungen blieben aber deutlich unter der aktuellen Inflationsrate. „Für besonderen Unmut sorgte bei den Kolleginnen und Kollegen, dass die Gehaltssteigerungen an den verschiedenen Standorten unterschiedlich hoch waren, sie lagen zwischen drei und über sieben Prozent. Gleichzeitig hat Amazon den Preis für eine Prime-Mitgliedschaft um über 30 Prozent erhöht. Das passt nicht zusammen!“, so Di Silvestre.

Die Streiks an den verschiedenen Standorten beginnen und enden zu unterschiedlichen Zeiten. „Wir wollen für den Konzern unberechenbar bleiben“, so Di Silvestre. „Streiks müssen wehtun, auch einem Giganten wie Amazon. Deshalb koordinieren wir unseren Arbeitskampf auch mit den Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern. So läuft im englischen Coventry gerade eine Urabstimmung über Streikmaßnahmen für höhere Löhne. Für Amazon wird es keine Ruhe geben bis der Konzern endlich Verhandlungen mit den Gewerkschaften und den Abschluss von Tarifverträgen akzeptiert.“

Quelle: ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft