13. Dezember 2024

»Die meisten Opfer sind fünf- bis neunjährige Kinder«

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

In seinem seit über einem Jahr anhaltenden Krieg gegen die Palästinenser im Gazastreifen hat das israelische Militär vor allem Kleinkinder getötet. Die meisten Todesopfer seien »fünf- bis neunjährige Kinder«, erklärte am Freitag das Menschenrechtsbüro der UNO für die besetzten palästinensischen Gebiete, das bestätigte Todesfälle in Gaza untersucht hat, in Genf. Die israelische Regierung behauptet stets, beim »Krieg gegen die Hamas-Terroristen« würden Zivilisten so weit wie möglich verschont.

Das Menschenrechtsbüro der UNO hat für den Zeitraum November 2023 bis Ende August fast 10.000 Todesfälle in Gaza verifiziert, sagte dessen Leiter Ajith Sunghay. Ungefähr 80 Prozent seien in zivilen Häusern getötet worden, rund 70 Prozent seien Frauen und Minderjährige gewesen. Am zweithöchsten unter allen Altersgruppen war die Zahl der Todesfälle unter Zehn- bis 14-Jährigen, gefolgt von der Gruppe der Neugeborenen bis zum Alter von vier Jahren.

Die tatsächliche Opferzahl dürfte deutlich höher liegen, hieß es. Viele Todesfälle ließen sich bislang nicht verifizieren, und Tausende Menschen werden bis heute unter den Trümmern ihrer Häuser vermutet. Sunghay konnte nicht sagen, ob die Auswertung repräsentativ für alle Opfer ist. Nach Angaben der Behörden vor Ort wurden inzwischen schon mehr als 40.000 Menschen im Gazastreifen getötet.

Das Menschenrechtsbüro der UNO bekräftigte einmal mehr, daß in Gaza Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit begangen worden sein könnten. Es könne sich auch um Völkermord handeln, wenn Bevölkerungsgruppen zum Beispiel aufgrund von Ethnie, Religion oder Nationalität ganz oder teilweise ausgelöscht werden sollen. Dazu verweist der 32-seitige Bericht unter anderem auf die Aussagen israelischer Politiker, die zur totalen Zerstörung des Gazastreifens und der Vertreibung der Palästinenser aufgerufen haben. Die Abriegelung des Gazastreifens, die Verhinderung von humanitären Hilfsleistungen und die Zerstörung von Häusern und wiederholte Vertreibung von Hunderttausenden habe zu unzähligen Todesfällen, Verletzungen und Krankheiten geführt.

Auch die Hamas und andere bewaffnete Gruppen hätten bei den Überfällen Anfang Oktober 2023 mit der Tötung von Zivilisten, sexueller Gewalt, Zerstörung von Häusern und Geiselnahmen massive Rechtsverstöße begangen, so der Bericht. Auch dabei könne es sich um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit handeln.

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, mahnte eine lückenlose Dokumentation für spätere Ermittlungen an. »Es ist von entscheidender Bedeutung, daß die Vorwürfe schwerer Verstöße gegen das Völkerrecht durch glaubwürdige und unparteiische Justizorgane gebührend untersucht werden und daß in der Zwischenzeit alle relevanten Informationen und Beweise gesammelt und aufbewahrt werden«, erklärte Türk.

Israel wies alle Vorwürfe zurück. Die Botschaft in Genf wirft dem UNO-Büro für Menschenrechte vor, es sei »besessen von der Dämonisierung Israels«. Man halte sich »an alle Vorschriften des Völkerrechts«, schrieb die Botschaft.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

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