Hunderte stellen sich AfD in München entgegen: Trauer nicht missbrauchen
In München haben sich am heutigen Sonntag Hunderte Menschen einer Provokation der AfD entgegengestellt. Die Rechtspartei hatte zu einer »Mahnwache« aufgerufen, um den Anschlag auf eine Gewerkschaftsdemonstration am vergangenen Donnerstag für ihre rassistische Hetze zu missbrauchen und wenige Tage vor der Bundestagswahl die Stimmung weiter aufzuheizen. Unter anderem die ver.di-Jugend München und antifaschistische Gruppen hatten dazu aufgerufen, sich der Provokation entgegenzustellen. Mit einer Menschenkette schirmten sie den Tatort ab und verhinderten so, dass sich AfD-Politiker direkt am Ort des Geschehens inszenieren konnten. Wie die AZ berichtete, nahmen an der »Mahnwache« der AfD rund 70 Personen teil, zwischen 700 und 800 Menschen stellten sich ihnen entgegen.

Unterdessen haben die Angehörigen der ver.di-Kollegin Amel und ihrer zweijährigen Tochter Hafsa, die am Samstag ihren schweren Verletzungen erlegen waren, in einem Statement vor der rassistischen Vereinnahmung des Todes gewarnt. In einer auf der Homepage von ver.di München veröffentlichten Stellungnahme heißt es:
»Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz in Köln und Bingen. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung.
Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.
Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren.«
ver.di München drückte in einer Erklärung die tiefe Erschütterung und Trauer über den Tod von Amel und Hafsa aus: »Amel hat sich mit uns für Arbeitnehmerrechte, soziale Gerechtigkeit und gegen Fremdenfeindlichkeit eingesetzt. Amels und Hafsas Tod sind uns Vermächtnis und Verpflichtung, weiter mit aller Kraft für diese Ziele einzutreten.«
Quellen: ver.di München, AZ / RedGlobe