Für Gleichberechtigung und Frieden
Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:
Für die kommunistische Tageszeitung gehört es zu ihrem Selbstverständnis, dass sie im Laufe des Jahres immer wieder über die Forderungen und Aktionen der fortschrittlichen Frauenbewegung berichtet. Dazu gehört auch, dass sie die sozialen Auseinandersetzungen in den Vordergrund stellt, welche die Frauen zusammen mit den Männern in der Arbeitswelt führen, wie das gegenwärtig unter anderem der Fall ist im Bereich des Einzelhandels und des Lebensmittelhandwerks, wo sich Frauen und Männer gemeinsam gegen eine vollständige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten zur Wehr setzen.
Dennoch bleibt der Internationale Frauentag ein besonderer Tag, weil damit historische Kämpfe und Errungenschaften der Arbeiter- und der Frauenbewegung verbunden bleiben, an die Teile der heutigen Frauenbewegung anknüpfen, wenn sie am 8. März für die Verwirklichung ihrer Forderungen auf die Straße gehen.
In der Vergangenheit und bis heute gab und gibt es immer wieder Bestrebungen, den Internationalen Frauentag, der seine Wurzeln in der sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegung hat und der von der feministischen Bewegung bereichert wurde, seines kämpferischen Inhalts zu berauben.
Wer behauptet, Gleichberechtigung sei längst erreicht, und es bedürfe eigentlich keines Internationalen Frauentages mehr, der verkennt die gesellschaftliche Wirklichkeit vollständig. Die zeichnet sich bis heute, trotz aller Fortschritte, die erkämpft wurden, noch immer dadurch aus, dass Frauen – gutbürgerliche und bessergestellte Frauen ausgeschlossen – die doppelte Belastung durch Lohnarbeit und Haus-/Care-Arbeit auf sich nehmen müssen und sich sehr oft mit niedrigen Löhnen und ebenso niedrigen Renten herumplagen müssen, ganz zu schweigen von der Gewalt, welcher viele Frauen ausgesetzt sind.
Um das zu ändern, muss der Kampf für Gleichberechtigung immer auch ein politischer und sozialer Kampf sein, ein Kampf, der die kapitalistische Ausbeuterordnung grundsätzlich in Frage stellt, weil sie die bestehenden Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen immer wieder reproduziert. Das stand übrigens auch am Ursprung des Internationalen Frauentages, für dessen Verfechterinnen der Kampf für Gleichberechtigung und für eine sozial gerechte und demokratische sozialistisch-kommunistische Gesellschaft immer Hand in Hand ging.
Es gibt einen weiteren Aspekt in der Geschichte des Internationalen Frauentages, der inzwischen bei vielen, wenn auch nicht bei allen – wie man das an den Stellungnahmen und Aktivitäten der Union des Femmes Luxembourgeoises sieht –, in Vergessenheit zu geraten scheint: Das ist der Kampf für den Frieden.
Ohne Frieden gibt es keinen gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt, ohne Frieden werden Gleichberechtigung und Frauenrechte sehr schnell hintenangestellt und die Frau hinter den Kochtopf verbannt, es sei denn, man reduziert Gleichberechtigung darauf, dass die Frauen – wie das die olivgrünen Frauen aller möglichen politischen Schattierungen befürworten – dann ebenso als Kanonenfutter dienen können, wie das für die Männer zutrifft.
Gleichberechtigung und Frieden sind nicht voneinander zu trennen. Das gilt es nicht nur zu erkennen, sondern auch danach zu handeln.
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek