Proteste beim Klinikbetreiber Helios

Vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen beim kommerziellen Klinikbetreiber Helios machen Beschäftigte am heutigen Dienstag (30. März 2021) mit Protestaktionen Druck. Sie fordern ein deutlich verbessertes Angebot und weisen Versuche des Konzerns zurück, seine Gewinne auf Kosten der Beschäftigten in den Krankenhäusern zu steigern. Die Verhandlungen für die rund 21.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten der 34 Kliniken im Geltungsbereich des Helios-Konzerntarifvertrags werden am Mittwoch fortgesetzt.

„Die Beschäftigten der Helios-Kliniken, die auch in der dritten Welle der Pandemie alles geben, sollen mit Reallohnverlusten abgespeist werden“, kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Bei der letzten Verhandlungsrunde im Februar habe Helios angeboten, die Gehälter nach fünf Nullmonaten um nur ein Prozent zu erhöhen. „Das ist schlicht eine Provokation, auf die die Beschäftigten mit Aktionen und Warnstreiks die richtige Antwort geben. Helios sollte die Konfrontation beenden und seinen Beschäftigten die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen.“

Bereits in den vergangenen Tagen fanden an einer Reihe von Helios-Standorten kreative und pandemiegerechte Proteste statt. Unter dem Motto „Nach dem Klatschen kommt die Klatsche“ machten zum Beispiel Beschäftigte im hessischen Hünfeld ihren Unmut über fehlende materielle Wertschätzung deutlich. In Wuppertal ließen Kolleginnen und Kollegen Seifenblasen zerplatzen – als Symbol für geplatzte Anerkennung. Heute und morgen folgen weitere Aktionen bis hin zu Warnstreiks.

Angeheizt wird die Empörung in den Belegschaften durch die Kündigung der Regelung zur tariflichen Pflegezulage durch Helios. „Angesichts exponentiell steigender Corona-Fälle kommt es erneut ganz stark auch auf die Pflegekräfte in den Krankenhäusern an“, betonte Bühler. „Sie zeigen großen Einsatz und sind einer enormen Belastung ausgesetzt. In dieser Situation Gehaltsbestandteile von Pflegekräften in Frage zu stellen, ist schon unverfroren.“

Offenbar wolle der Helios-Mutterkonzern Fresenius wirtschaftliche Schwierigkeiten bei ausländischen Tochterunternehmen mit einem verschärften Sparkurs in seinen deutschen Krankenhäusern ausgleichen, vermutet Bühler. „Helios hat allein im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von rund 600 Millionen Euro verbucht – Geld, das aus den Beiträgen der Versicherten stammt und für die Krankenversorgung gedacht ist. Umso dreister, dennoch weiter an der Kostenschraube drehen zu wollen.“ Fresenius hat angekündigt, die Dividende zum 28. Mal in Folge zu erhöhen. „Wir erwarten, dass das Unternehmen nicht nur an die Aktionäre denkt, sondern vor allem gute Arbeitsbedingungen, eine ordentliche Bezahlung und eine gute Versorgung im Blick hat“, sagte die Gewerkschafterin. „Am Mittwoch hat der Arbeitgeber die Gelegenheit, das mit einem stark verbesserten Angebot zu demonstrieren.“

Quelle: ver.di – Proteste beim Klinikbetreiber Helios: ver.di fordert angemessenes Tarifangebot – Leistung der Beschäftigten muss honoriert werden