Warum die »Zeitung« einzigartig ist

Heute ist es endlich so weit. Nachdem das Fest 2020 und 2021 coronabedingt ausfallen musste, findet an diesem Wochenende das traditionelle »Wisefest« der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek zum 45. Mal in Sanem statt.

Das Fest fällt mit dem 76. Jahrestag der Gründung der »Zeitung« zusammen, die in der Luxemburger Presselandschaft einen besonderen Platz einnimmt.

»Die Werte, die bei der Gründung im Jahr 1946 durch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Luxemburgs und dessen Beauftragten Jean Kill im Vordergrund standen – Frieden, Humanismus, sozialer und gesellschaftlicher Fortschritt, Laizismus, Solidarität, Antirassismus, Antimilitarismus – sind heute aktueller denn je und bestimmen die redaktionelle Linie der Zeitung«, heißt es im Dokument, das die Chefredaktion der »Zeitung« Anfang 2022 nach Inkrafttreten des neuen Pressegesetzes formulierte.

Die »Zeitung« hat nicht nur den Anspruch, umfassend und objektiv über alle wichtigen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Ereignisse zu berichten, sondern auch dort weiter zu schreiben, wo andere aufhören.

Gerade in diesen Tagen dürfte das vielen erst so richtig bewusst werden. Seit Monaten berichtet die kommunistische Presse ausführlich über die Folgen der Indexmanipulation, die an diesem 1. Juli in Kraft getreten ist, und über den Widerstand gegen diesen massiven Angriff auf die Kaufkraft der Schaffenden und Rentner, der insbesondere vom OGBL als größter Gewerkschaft getragen wird. Natürlich ist es da kein Zufall, dass das traditionelle Rundtischgespräch auf dem »Wisefest« in diesem Jahr zum Thema Kaufkraft stattfindet.

Die »Zeitung« zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie der Arbeitswelt breiten Raum widmet, Arbeitervertreter in ihren Spalten zu Wort kommen lässt und regelmäßig aus den Betrieben vom gewerkschaftlichen Einsatz für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen berichtet. Weiterschreiben als andere heißt da auch, die Zusammenhänge zwischen der Ausbeutung der Schaffenden und den Profiten des Kapitals aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit auch dann fortbesteht, wenn versucht wird, den Schaffenden vorzugaukeln »Arbeitnehmer« und »Arbeitgeber« säßen alle in einem Boot.

Die kommunistische Presse ist aber auch deshalb einzigartig hierzulande, weil sie nicht mit den Wölfen heult, sondern ohne Tabus über die Aufrüstung und darüber berichtet, wer daran verdient und was die Folgen sind, und im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und anderen Kriegen, die Hintergründe aufdeckt. Das gefällt nicht jedem, und erst kürzlich versuchten CSV-Abgeordnete, die staatliche Pressehilfe für die »Zeitung« in Frage zu stellen.

Die »Zeitung« macht kein Hehl daraus, dass sie Partei ergreift, wenn es darum geht, die sozialen Forderungen der Gewerkschaften zu unterstützen, die Jugend- und Umweltbewegung zu ermutigen, die Konsequenzen des Klimawandels nicht hinzunehmen und sich an der Seite der KPL für eine Systemänderung einzusetzen, weg von der kapitalistischen Ausbeutergesellschaft, hin zu sozialer Gerechtigkeit, Frieden und Sozialismus.

Eine solche Zeitung braucht und verdient die Unterstützung und die Solidarität der Schaffenden, damit sie ihrer Rolle heute und in Zukunft besser gerecht werden kann.

In diesem Sinn wollen wir alle Leserinnen und Leser der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« herzlich zum »Wisefest« einladen. Den Regenschirm dürfen sie zu Hause lassen.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek