Als Vereinte Textilgewerkschaft (Birleşik Tekstil Sendikası – BİRTEK-SEN) sind wir seit dem ersten Tag des Erdbebens Tag und Nacht mit Dutzenden unserer Mitglieder, Führungskräfte und vielen Freiwilligen allen voran im Zentrum von Gaziantep und seinen Bezirken, aber auch in Maraş, Adıyaman und Malatya im Einsatz, um die Wunden des Erdbebens zu heilen. In Gaziantep haben wir in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Nar (Nar Sanat Derneği) ein Zentrum für die Koordinierung und Verteilung von Hilfsgütern eingerichtet; in anderen Regionen haben wir Teams für die Verteilung von Hilfsgütern aufgestellt. In diesen Regionen versorgen wir täglich Tausende von Menschen mit lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln, Kleidung, Decken, Zelten, Heizungen sowie, insbesondere für Frauen und Kinder, Hygieneartikeln.
Die Erdbebenkatastrophe, die wir erlebt haben, hat tiefe Wunden im Leben von Millionen von Menschen verursacht, und es wird lange dauern, bis diese Wunden geheilt sind und die Härtefälle vollständig beseitigt sind. In diesen erdbebengeschädigten Regionen leben Hunderttausende von Arbeitern, die zumeist in der Textilindustrie tätig sind.
Die Arbeiter in diesen Regionen, die ein Leben im Elend mit sehr niedrigen Löhnen, ungeregelten, unsicheren und extrem harten Arbeitsbedingungen führen, gehören natürlich zu den am meisten von den Zerstörungen durch das Erdbeben betroffenen. Dies gilt auch für migrantische/geflüchtete Arbeiter und ihre Familien, die zudem Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ausgesetzt sind. Trotz allem Unrecht, der sie ausgesetzt sind, wurden die migrantischen/geflüchteten Arbeiter schnell Teil des Solidaritätsnetzes, das wir vor Ort aufgebaut haben.
Als BİRTEK-SEN führen wir ebenfalls eine besondere Aktion durch, um die vom Erdbeben betroffenen Arbeiter und deren Familien zu erreichen. Die Bosse in der Region, insbesondere der Organisierten Industriezone Gaziantep hatten keine Scham, Arbeiter, deren Häuser zerstört wurden und Familienangehörige verloren haben, am sechsten Tag des Erdbebens in die Betriebe zu rufen. Um inmitten all dieses Leids überleben zu können, fühlen die Arbeiter sich gezwungen, zu arbeiten.
Unsere Gewerkschaft kämpft hart darum, die Arbeiter für die kollektiven Forderungen nach mindestens einer Woche bezahltem Zusatzurlaubs, mindestens einem Monat Erdbebenhilfe, sechs Monaten Miethilfe, einem Entlassungsverbot für mindestens sechs Monate und einer 70-prozentigen Erhöhung aller Löhne zu organisieren. Bislang haben wir unsere Arbeit mit der Solidarität unserer Mitglieder, Freunde, aufmerksamen befreundeten Organisationen und Personen geleistet.
Als BİRTEK-SEN rufen wir alle Arbeiter und Werktätigen, Gewerkschaften, demokratischen Massenorganisationen und alle befreundeten Institutionen in der Türkei und anderen Ländern auf, diese Solidarität fortzusetzen und zu verstärken.
Es lebe die internationale Solidarität der Werktätigen!
BİRTEK-SEN
Vereinte Textil-, Weberei- und Lederarbeitergewerkschaft
Quelle: DIDF