Feuerwehrleute protestieren vor dem Finanzministerium

Es brennt lichterloh, die Feuerwehr kommt, aber das Einsatzfahrzeug ist nur zur Hälfte besetzt – diesem Szenario will der Landtag eigentlich vorbeugen mit einem Gesetz zur Verbesserung der Besoldungsstruktur, das am Donnerstag in zweiter Lesung im Finanzausschuss diskutiert wird.

Die vier Berufsfeuerwehren in Schleswig-Holstein haben große Probleme, Nachwuchs zu finden, viele Stellen sind unbesetzt. Die Anforderungen an Feuerwehrleute sind hoch, sie brauchen vorab einen handwerklichen Beruf und werden dann nochmal als Einsatzkraft im Brandschutz und Rettungsdienst über 4 Jahre lang ausgebildet und der Beruf erfordert sowohl körperlich wie auch seelisch eine herausragende Konstitution. Ausreichend Nachwuchs, um das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge zu kompensieren, ist derzeit nicht in Sicht.

Der Gesetzesentwurf, der nun allerdings im Finanzausschuss diskutiert wird, stellt keine erwähnenswerte Verbesserung für die Vielzahl der Frauen und Männer dar, die jeden Tag Bürger oder deren Habe aus dem Feuer holen.

Deshalb wird sich am Donnerstag den hohen Temperaturen zum Trotz eine Abordnung von Feuerwehrleuten aus Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster vor dem Finanzministerium postieren, um mit Abgeordneten und Bürgern ins Gespräch zu kommen über ihre Arbeitssituation und die dieser nicht entsprechenden Besoldung- natürlich coronagerecht mit Mundschutz und Abstand.

Christian Muhs, selbst Feuerwehrmann im aktiven Dienst und Vorsitzender der ver.di- Landesfachgruppe Feuerwehr fordert strukturelle Verbesserungen bei Sonderzahlungen, Beihilfe, Feuerwehr- und Notfallsanitäterzulage und Ruhegehalt: „Die Extremsituationen, z.B. wenn es Feuerwehrleuten nicht mehr gelingt, jemanden zu retten oder wenn sie selbst schwer verletzt werden, brauchen oft mehr medizinische bzw. psychische Versorgung. Es kann nicht sein, dass die Betroffenen das dann selbst bezahlen müssen. Und die Tatsache, dass ein nicht unwesentlicher Teil unseres Gehaltes beim Ruhegehalt nicht mitberechnet wird, das motiviert Menschen nicht, zur Feuerwehr zu wechseln oder dort zu bleiben. Wenn wir auch zukünftig mit voller Besetzung zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzfähig sein sollen, dann muss bei der Besoldungsstruktur mehr passieren als nur die Abschaffung unterster Besoldungsstufen, die ohnehin im Stellenplan nicht mehr vorhanden sind.“

Quelle:

ver.di Landesbezirk Nord