Kulturzeitschrift »Melodie & Rhythmus« gerettet

Damit hat vor wenigen Monaten niemand gerechnet: Die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus (M&R) erscheint weiter. 1957 in der DDR gegründet, sollte sie im Januar 2018 aufgrund ökonomischer Probleme eingestellt werden. Wie der herausgebende Verlag 8. Mai am Dienstag (11.12.18) in Berlin mitteilte, konnte dies durch das Engagement von über 50 Künstlern (darunter Liedermacherin Dota Kehr, Regisseur Johann Kresnik, Kabarettist Christoph Sieber und Soziologe Moshe Zuckermann) und vieler Leser abgewendet werden. Mit über 1.700 zusätzlichen Abonnements, aber auch dank vieler Jahresaufträge für Anzeigenschaltungen vor allem von Kulturbetrieben sind die materiellen Voraussetzungen für das weitere Erscheinen der linken Zeitschrift gesichert: Ab kommenden Freitag, den 14. Dezember, ist Melodie & Rhythmus mit Heft 1/2019 wieder im gut sortierten Einzelhandel erhältlich.

Damit entgeht M&R dem Schicksal anderer gedruckter Musik- und Kulturzeitschriften, die im laufenden Jahr ihr letztes Heft herausbrachten, wie etwa Spex, Intro, Groove oder New Musical Express.

Im Fokus der neuen Ausgabe steht ein Manifest für Gegenkultur, das in den nächsten Wochen von kritischen Künstlern und Intellektuellen kommentiert und diskutiert werden soll. In einem Exklusivgespräch erklärt der Kabarettist Max Uthoff (Die Anstalt), weshalb sich Kabarett “auf die Seite der Schwachen stellt”. Und der Liedermacher Konstantin Wecker hält im “Kritischen Duett” mit der Chefredakteurin Susann Witt-Stahl fest: “Kein Künstler darf sich jetzt mehr raushalten. Europa droht faschistisch zu werden. Wir müssen etwas dagegen tun.” Das ist auch einer der Gründe, weshalb sich Verlag, Redaktion und Genossenschaft der Zeitschrift für den Erhalt der Zeitschrift stark gemacht haben, kommentiert der Geschäftsführer der Verlag 8. Mai GmbH, Dietmar Koschmieder den Erfolg der Kampagne.

Eine Auswahl weiterer Themen der Ausgabe 1/2019: Der Nahostexperte Michael Lüders rezensiert James Gordon Farrells Roman »Singapur im Würgegriff« +++ Der Schauspieler Peter Simonischek (»Toni Erdmann«) spricht über seinen neuen Film »Der Dolmetscher« und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit +++ Zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg: Feature über den Mord an der Revolutionärin +++ Porträt und Fotostrecke über 30 Jahre Neofaschismus in Österreich vom Wiener Fotografen Robert Newald

Quelle:

Pressemitteilung der Tageszeitung junge Welt