Sinnlose Eskalation: Bahn provoziert Scheitern der Tarifverhandlungen

Die Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit der Deutschen Bahn in Eisenach sind eskaliert. „Die DB-Verhandlungsführung verlangt tatsächlich von der GDL, dass sie einen endverhandelten Tarifvertrag nicht unterzeichnet. Wir haben uns mit dem Arbeitgeber in allen Inhalten geeinigt. Irrwitzigerweise versucht die DB, die Unterzeichnung in die nächste Woche zu verschieben“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

„Das ist unverständlich, unlogisch und nicht hinnehmbar. Wer sich so verhält, versucht Tarifergebnisse zu manipulieren.“

Aufgrund eines verbesserten Angebotes hatte die GDL die zwischenzeitlich gescheiterten Tarifverhandlungen wieder aufgenommen.

Chronologie der Ereignisse:

  • 11. Dezember 2018, 8 Uhr: Die DB legt erstes Angebot vor. Wesentliche Bestandteile: 2,5 Prozent Entgelterhöhung und 29 Monate Laufzeit.
  • In fünf vorangegangenen Tarifverhandlungen wurden Verhandlungsergebnisse erzielt, die Teil des vorstehenden Angebotes waren.
  • Die GDL bewertet das Angebot als unzureichend und fordert verbessertes Angebot bis 12. Dezember, 9 Uhr.
  • 12. Dezember, 9 Uhr: Die GDL erklärt das Scheitern der Verhandlungen, weil kein verbessertes Angebot vorlag.
  • 12. Dezember, 11.15 Uhr: Die DB legt im Rahmen der Verhandlungen verbessertes Angebot vor. Wesentliche Bestandteile: 3,2 Prozent Entgelterhöhung und 34 Monate Laufzeit.
  • Anschließend bewertet die GDL das verbesserte Angebot mit Hauptvorstand und Bundestarifkommission.
  • 13. Dezember 2018, 11.30 Uhr informiert die GDL die DB über die Fortsetzung der Verhandlungen ab 13 Uhr.
  • 13. Dezember 2018, ab 13.30 Uhr versuchen die beiden Verhandlungsführer Dr. Klaus Linde, welcher mit beiliegender Vollmacht ausgestattet ist und Claus Weselsky, ein gemeinsames Ergebnis zu erzielen. Dabei stellen sie fest, dass einerseits die GDL das Angebot mit sämtlichen bis dahin erzielten Teilergebnissen akzeptiert und andererseits die DB diese Ergebnisse nicht unterzeichnen wird.
  • 13. Dezember 2018, 19 Uhr: Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite verlässt den Verhandlungsort Eisenach, bricht damit einseitig die Tarifverhandlungen mit der GDL ab und provoziert das Scheitern der Tarifverhandlungen.
  • Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die GDL in einem untragbaren Schwebezustand. Das Verhalten der Arbeitgeberseite ist unverständlich, unlogisch und nicht hinnehmbar.
  • 13. Dezember 21.49 Uhr: Die GDL fordert die DB per Fax zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen auf. Nach wie vor ist es das Ziel der GDL, das geeinte Verhandlungsergebnis schriftlich zu fixieren und zu unterzeichnen.
  • 14. Dezember 2018, 11:00 Uhr: Bis zu diesem Zeitpunkt steht die GDL in Eisenach uneingeschränkt für Verhandlungen zur Verfügung.

Der Bundesvorsitzende der GDL stellt fest: „Die Leichtfertigkeit, mit der die DB eine kritische Verhandlungssituation erzeugt, ist an sich schon verantwortungslos. Dies gilt umso mehr, wenn man den gravierenden Personalmangel, den Zustand des DB-Konzerns und des gesamten Eisenbahnsystems betrachtet. Deshalb muss die DB den Kunden die folgende Frage beantworten: Warum will nur die GDL einen Tarifabschluss mit Friedenspflicht bis zum 31. Juli 2021 abschließen?“

Quelle:

Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer