Tarifkonflikt festgefahren: Arbeitgeber verweigern Verhandlungen wegen Warnstreik

Der Tarifkonflikt für die rund 100.000 Beschäftigten der Papier- Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie ist festgefahren. Der Hauptverband der Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) verweigerte zweimal die Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen, weil zum Zeitpunkt der Verhandlungstermine in einzelnen Betrieben Warnstreiks stattfanden. „Es ist ungeheuerlich, grundgesetzlich verbriefte Rechte aushebeln und Warnstreiks der Beschäftigten verbieten zu wollen. Damit provoziert der HPV weitere Streiks“, erklärte der Verhandlungsführer der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Andreas Fröhlich.

Gewerkschaftliche Warnstreiks seien auch nach Ablauf der Friedenspflicht während noch laufender Tarifverhandlungen zulässig, habe das Bundesarbeitsgericht eindeutig festgestellt. Nach der dritten Verhandlungsrunde hatten sich im letzten Monat mehr als 3.500 Beschäftigte aus 62 Betrieben unter Beachtung der Hygiene-Regeln bundesweit an Warnstreiks beteiligt, um gegen die bisher unzureichenden Angebote der Arbeitgeber zu protestieren.

ver.di wirft den Arbeitgebern der Papier-, Pappe- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie vor, die Corona-Pandemie auszunutzen, um die Beschäftigten mit einer möglichst niedrigen Lohnerhöhung abzuspeisen. Die Branche sei gut durch die Pandemie gekommen. In großen Bereichen der Industrie gibt es eine überdurchschnittliche Auslastung mit Sonderschichten und Überstunden.

ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Der HPV bot zuletzt bei sieben Nullmonaten während der Laufzeit 1,1 Prozent ab dem 1. Juli 2021 und weitere 1,3 Prozent ab 1. April 2022 mit einer Laufzeit vom 1. Februar 2021 bis 31. Januar 2023 an.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 24. April 2021 angesetzt.

Quelle: ver.di – Tarifkonflikt festgefahren: Arbeitgeber verweigern Verhandlungen wegen Warnstreik