Tarifkonflikt spitzt sich zu

Im nordrhein-westfälischen Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel werden die Warnstreiks am Freitag (4.6.) landesweit fortgesetzt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erhöht nach den unzureichenden Arbeitgeberangeboten in beiden Branchen den Druck. Schwerpunkt der ganztägigen Arbeitsniederlegungen sind Betriebe des Edeka Konzerns. In den Streik treten 15 Filialen von Marktkauf, zwei Edeka Neukauf-Häuser, drei netto-Filialen, ein Lager der Edeka Schnellkauf/EKN und zwei Edeka-Lager. Eine zentrale Kundgebung dieser Streikbetriebe wird vor der Edeka-Zentrale in Moers stattfinden. Hierzu wird ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer erwartet.

Zwar hätten die vorangegangenen Warnstreiks Wirkung gezeigt und für erste Angebote in den Tarifrunden im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel gesorgt, diese werden von der Gewerkschaft aber als unzureichend bewertet.

„Der Unmut steigt. Die Arbeitgeber haben die Chance nicht genutzt, in den zweiten Verhandlungsrunden im Einzelhandel sowie im Großhandel ein faires Angebot vorzulegen. Die Beschäftigten, die den Laden auch in der Krise am Laufen gehalten haben, sollen mit Reallohnverlusten abgespeist werden. Beschäftigte im Einzelhandel sollen, sofern ihr Betrieb ‚gut durch die Krise gekommen‘ ist, erst 2021 nach zwei Nullmonaten 1 Prozent mehr Entgelt bekommen. Im Groß- und Außenhandel soll es in diesem Jahr sogar überhaupt keine tabellenwirksame Erhöhung geben. Angeboten wurde lediglich eine Einmalzahlung von 150 Euro für Beschäftigte aus Betrieben, denen es wirtschaftlich gut geht. Das ist hinsichtlich der außergewöhnlichen Leistungen aller Beschäftigten skandalös“, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.

Die Arbeitgeber trügen mit ihren Angeboten nicht dazu bei, den Konflikt zu befrieden. „Das nehmen die Beschäftigten im Handel nicht hin. Das Klatschen auf den Balkonen reicht nicht! ver.di steht für einen fairen Abschluss, der den Beschäftigten im Handel eine dauerhaft wirkende Erhöhung ihrer Löhne und Gehälter sichert und sie besser vor Altersarmut schützt. Dafür gehen sie auf die Straße.“

ver.di fordert in beiden Branchen 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Im Einzelhandel fordert die Gewerkschaft außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Am 22. Juni findet die dritte Verhandlungsrunde im Einzelhandel statt. Die dritte Verhandlungsrunde für den Groß- und Außenhandel ist für den 28. Juni vereinbart.

Quelle: ver.di NRW – Tarifkonflikt spitzt sich zu: Gemeinsamer Streiktag im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel