„Nach uns die Sintflut“

Eine Starkregenfront könnte am Wochenende in Salzburg, Oberösterreich und Tirol für Überflutungen und Muren sorgen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostiziere für das Wochenende intensive und lang anhaltende Regenfälle. Das bedeute Warnstufe „Orange“ und punktuell bis zu 120 Millimeter Niederschlag in der Nordstaulage im Pinzgau, Tennengau, Flachgau und den Tiroler Bezirken Kitzbühel und Kufstein.

Vor allem in Tirol und Salzburg bereiten die Behörden die Bevölkerung mit Aufrufen, nicht notwendige Fahrten und Spaziergänge zu unterlassen, auf den Ernstfall vor.

Niederösterreichs Freiwillige Feuerwehr in Belgien im Einsatz

Unterdessen ist seit Freitag ein 120-köpfiges Team der Freiwilligen Feuerwehr Niederösterreich in der belgischen Stadt Theux und in einem Randbezirk Lüttichs im Einsatz, sagte Einsatzleiter Christian Edlinger gegenüber noe.ORF.at. Sie müssten nun 70 bis 80 teils eingestürzte Häuser durchsuchen, in denen das Wasser zum Teil zwei Meter hoch gestanden sei. Laut Edlinger haben die Wassermassen eine Spur der Verwüstung durch den Bezirk gezogen: „Man kann sich das so vorstellen: Die Gehsteige, Pflastersteine sind herausgerissen. Der Gehsteig ist weg. Die Personen räumen ihre Häuser aus. Es sieht aus wie nach einem Krieg.“

Bei Bedarf könne das Kontingent der Feuerwehr innerhalb weniger Stunden um ein Vielfaches erweitert werden, sagt Niederösterreichs Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Wir könnten insgesamt bis zu 60 Rettungsboote samt ausgebildeten Schiffsführern nach Belgien entsenden. Aber auch Großpumpen und leistungsfähige Stromgeneratoren. Unsere Leute stehen jedenfalls Gewehr bei Fuß.“ Laut Innenminister Karl Nehammer wird die Dauer des Einsatzes mit den belgischen Behörden abgestimmt.

„Nach uns die Sintflut“

Die Berliner Tageszeitung Junge Welt beschreibt die Situation im Westen der BRD so: „Einstürzende Wohngebäude, überflutete Straßen, gewaltige Erdrutsche, die ganze Häuser förmlich verschlingen – Stand Freitag gibt es mehr als 100 Todesopfer, etliche Vermisste und 165.000 Menschen ohne Strom. Es sind beunruhigende Bilder und erschreckende Zahlen, die die Hochwasserkatastrophe im Westen der Republik mit sich bringt. Vor allem aber ist es eine eindrückliche Erinnerung daran, dass wir mitten in der Klimakrise stecken. Und die herrschende Klasse hat das nicht verstanden, ihr Motto lautet immer noch: »Nach uns die Sintflut«.“ In über 40 deutschen Städten demonstrierten am Freitag Umweltschützer gegen »das Versagen der Bundesregierung und der großen Parteien«, wie ­Line Niedeggen, Sprecherin von »­Fridays for Future«, im Gespräch mit junge Welt erklärte.

Quellen: MSN-APA/ORF-NÖ/Junge Welt

Quelle: Zeitung der Arbeit – „Nach uns die Sintflut“