Österreich wird unchristlicher und gottloser

Wie aktuelle Daten der Statistik Austria zeigen, steigt in Österreich die Zahl jener Menschen, die sich nicht zu einer Religionsgemeinschaft bekennen. Sie gelten somit als konfessions- oder religionslos. Ob sie sich sodann selbst als Agnostiker oder Atheisten betrachten, geht daraus nicht zwingend hervor. Bundesweit trifft dies mit dem Jahr 2021 auf rund zwei Millionen Menschen zu, was bei neun Millionen Einwohnern einem Bevölkerungsanteil von 22,4 Prozent entspricht. Zum Vergleich: 2001 waren es noch zwölf Prozent, 1951 gar nur fünf Prozent.

Während die Konfessionslosen also ein deutliches Wachstum aufweisen, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Gesamtzahl der Gläubigen und Kirchenmitglieder schrumpft. Besonders markant ist das bei der Römisch-Katholischen Kirche zu bemerken: Sie stellte 2021 zwar nach wie vor die größte Gruppe mit 4,9 Millionen Menschen, im prozentuellen Anteil entspricht dies jedoch nur noch 55 Prozent. 20 Jahre zuvor waren es noch 74 Prozent, 1951 sogar 89 Prozent. Das Minus ist also beträchtlich und die Entwicklung beschleunigt sich. In absehbarer Zeit wird die Mehrheit der in der Österreich lebenden Menschen nicht mehr katholisch sein.

Zwei Religionsgemeinschaften verzeichnen seit 2021 aber auch signifikante Zuwächse: Die Zahl der Muslime (645.700, 8,3 Prozent) hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Auch die orthodoxen Christen steigerten sich von 2,2 Prozent auf 4,9 Prozent, was 436.700 Gläubigen entspricht. Beide Anstiege stehen freilich mit der Migration in Zusammenhang. Die evangelischen/protestantischen Kirchen sind endgültig auf den vierten Platz zurückgefallen und reduzierten sich auf 340.300 Mitglieder (3,8 Prozent). Die Statistik Austria vermerkt in ihren Daten außerdem 5.400 Juden (0,1 Prozent), die Israelitische Kultusgemeinde geht jedoch von einer mindestens doppelt so hohen Anzahl aus. Die Buddhisten stellen mit 26.000 Bekennenden 0,3 Prozent der Bevölkerung Österreichs.

Regional gibt es markante Unterschiede. Während z.B. im „Heiligen Land“ Tirol die Katholiken mit 66,2 Prozent immer noch eine Zweidrittelmehrheit erreichen, hat Wien seine katholische Mehrheit verloren: Die Konfessionslosen sind in der Bundeshauptstadt mit 34 Prozent an die erste Stelle gerückt, dem Papst folgen hingegen nur noch 32 Prozent. Ein entsprechendes Stadt-Land-Gefälle ist generell zu bemerken.

Zu guter Letzt zeigen die Daten auch, dass Religiosität eine Frage der Bildung ist: Je höher der Schul- bzw. Hochschulabschluss, desto mehr Konfessionslose gibt es. Unter Menschen mit Pflichtschulabschlüssen und in „bildungsfernen“ Schichten ist die Zahl der Gläubigen hingegen höher als im Durchschnitt. Somit gilt auch heute: Die Aufklärung ist der Schlüssel zu einer wissenschaftlichen Weltanschauung, während die Macht der Kirchen auf dem Unwissen der Bevölkerung beruht.

Quelle: ORF

 

Quelle: Zeitung der Arbeit