ver.di ruft zu Streiks an sieben Amazon-Standorten auf

Nach dem internationalen gefeierten Tag der Arbeit am 1. Mai wird ab dem 2. Mai an sieben deutschen Standorten des weltweit größten Versandhändlers Amazon wieder gestreikt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten in den Versandzentren Bad Hersfeld (zwei Standorte), Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne zu teilweise mehrtägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Gewerkschaft will in dem Konzern die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrags für „Gute und Gesunde Arbeit“ durchsetzen.

Die internationale Solidarität der Amazon-Beschäftigten wächst. So haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im April in Staten Island (New York) die erste Gewerkschaftsgründung bei Amazon in den USA durchgesetzt. In Frankreich legten ebenfalls im letzten Monat die Beschäftigten mehrerer Standorte des globalen Handelskonzerns die Arbeit nieder, um höhere Löhne zu fordern.

Engere Kontakte und gemeinsame Aktionen gibt es bereits zwischen Amazon-Beschäftigten aus Großbritannien, Italien, Polen, der Slowakei und Deutschland. In einer international koordinierten Aktion haben sie gemeinsam Auskunft über die vom Konzern über sie gespeicherten Daten beantragt. Die Beschäftigten stützen sich dabei auf die Datenschutz-Grundverordnung der EU und protestieren mit der Aktion gegen die ständige Überwachung und Verhaltenskontrolle durch Amazon. „Wir wissen, dass das Unternehmen seine Angestellten ausspioniert hat. Die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu wissen, ob Amazon Video- und Audioaufnahmen, Informationen aus den sozialen Netzwerken, über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft oder andere personenbezogene Daten sammelt und damit die EU-Datenschutzgesetze verletzt“, erklärte Christy Hoffman, Generalsekretärin der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, die 20 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 150 Ländern weltweit vertritt.

In Deutschland kämpfen die Beschäftigten seit Jahren für rechtsverbindliche Tarifverträge, weil auch hier ihre Ausgaben ständig wachsen. Viele Angestellte sind auf das Auto angewiesen, um zu den meist außerhalb der großen Städte angesiedelten Standorten von Amazon zu gelangen. Trotz riesiger Rekordgewinne verweigert der Konzern den Beschäftigten weiterhin zuverlässige, tarifvertraglich abgesicherte Einkommenssteigerungen.

Quelle: ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft