Unhaltbare Arbeitsbedingungen bei Levi Strauss &Co (Levi´s) Zulieferer in der Türkei

Sehr geehrte Kund:innen der Levi´s Geschäfte,

uns geht es nicht darum, Ihre Weihnachtseinkäufe zu stören oder Ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. 

Uns geht es nur darum, Sie darüber zu informieren, mit welchem Zulieferer Levi´s arbeitet und wie die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in dieser Fabrik sind. 

Levi´s arbeitet in der Türkei mit 20 Zulieferern. Einer dieser Zulieferer ist Özak Tekstil in Urfa. In dieser Firma arbeiten über 700 Menschen, um für Levi´s Bekleidungsstücke herzustellen. Die Arbeitsbedingungen sind seit Jahren katastrophal und Levi´s als Auftraggeber schaut über diese Verhältnisse hinweg. Das ist nicht nur fahrlässig, sondern nach ILO-Vereinbarungen (ILO- International Labour Organization- Internationale Arbeiterorganisation der Vereinten Nationen) unzulässig. 

Massive Arbeitsrechtsverletzungen, hoher Zeit- und Leistungsdruck, Überstundenzwang sind an der Tagesordnung. Insbesondere Frauen, die in dieser Firma arbeiten, leiden unter diesen Arbeitsbedingungen. Belästigungen und Beleidigungen seitens des Führungskräfte, aber auch Drohungen von Kündigung, Zwang zu Überstunden, Einschüchterungen und Gewalt gegenüber denen, die unliebsame Fragen stellen, passieren tagtäglich. 

Am 27.11.2023 brachte die fristlose Kündigung einer Özak-Arbeiterin das Fass zum Überlaufen. Die Kollegin erlebte massiven Druck und Drohungen, weil sie sich bei BIRTEK-SEN (eine unabhängige Textilgewerkschaft) gewerkschaftlich organisieren wollte. Hunderte Beschäftigte solidarisierten sich mit ihrer Kollegin und traten in den Streik. Seit mehr als 15 Tagen kämpfen die Beschäftigten für ihre Forderungen:

  1. Die Kündigungen zurück zu nehmen
  2. Die Drohungen und den Druck auf Gewerkschaftsmitglieder zu stoppen
  3. Das Recht auf Vereinigungsfreiheit
  4. BIRTEK-SEN als ihren Vertreter anzuerkennen

Repressionen gegen die streikenden Arbeiter:innen wird nicht nur seitens der Firmenleitung ausgeübt, sondern auch von Polizei und Gendarmerie. Auch der Gouverneur von Urfa hat sich eingeschaltet und versucht mit allen Mitteln die Streikenden einzuschüchtern. 

Die Arbeiter:innen in Urfa/Türkei brauchen unsere Solidarität. Wir wollen, dass sich transnationale Unternehmen an die ILO-Vereinbarungen halten und ihre Zulieferer, in diesem Fall Özak Tekstil dazu auffordern, die Menschenrechte einzuhalten und die berechtigten Forderungen der Arbeiter:innen zu achten. 

Auch Sie können die Anliegen der Beschäftigten durch Solidaritäts- und Protestschreiben unterstützen.

Solidaritätsschreiben an

  • Birlesik Tekstil Dokuma ve Deri Iscileri Sendikasi (Birteksen)

Mehmet Türkmen

birlesiktekstilsendikasi@gmail.com

Protestschreiben an  

  • die Geschäftsführung der Özak Tekstil Urfa

Fax +904142901435

Solidarität mit Özak beschäftigten

Quelle: DIDF