Drei Viertel aller 2023 weltweit getöteten Journalisten starben im Gaza-Krieg

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Im Jahr 2023 wurden laut dem Committee to Protect Journalists (CPJ) 75 Prozent aller getöteten Journalisten weltweit im Zuge des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen getötet. Diese alarmierende Statistik unterstreicht die gefährlichen und mörderischen Bedingungen, denen Journalisten in Konfliktregionen ausgesetzt sind, und wirft ein weiteres verheerendes Schlaglicht auf den israelischen Völkermord.

New York/Gaza. Israel tötet jeden Tag mehr Menschen im Gazastreifen. Im israelischen Krieg im Gazastreifen sind seit dem 7. Oktober insgesamt mehr als 28.700 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet und fast 69.000 weitere verwundet worden. Viele Journalistinnen und Journalisten haben bei israelischen Angriffen ihre gesamte Familie verloren.

Fast drei Viertel aller im Jahr 2023 getöteten Journalistinnen und Journalisten sowie Medienmitarbeiterinnen und ‑mitarbeiter waren Palästinenser, die in den ersten drei Monaten des israelischen Krieges im Gazastreifen getötet wurden. Dies geht aus dem am 15. Februar veröffentlichten Jahresbericht des Komitees zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists – CPJ), das sich der Pressefreiheit und dem weltweiten Schutz von Journalistinnen und Journalisten verschrieben hat, klar hervor.

Nach Angaben des CPJ wurden im Jahr 2023 mindestens 99 Journalistinnen, Journalisten und Medienmitarbeiter getötet. Dies ist die höchste Zahl an getöteten Journalisten und Medienschaffenden in einem Jahr seit 2015 und ein Anstieg von rund 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damals betrug die Zahl noch 69. Von den 78 Journalisten und Medienschaffenden, die im israelischen Krieg gegen den Gazastreifen getötet wurden, waren 72 Palästinenser, drei Libanesen und zwei israelische Journalisten.

Israel hat eine lange Geschichte der gezielten Tötung von Journalistinnen und Journalisten. Im Jahr 2022 wurde die Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh getötet, als sie über den israelischen Militärangriff auf Dschenin berichtete. Das CPJ behauptet, dass es vor dem aktuellen Krieg im Gazastreifen mindestens 20 solcher Fälle gab, aber niemand wurde jemals angeklagt oder für diese Tötungen verantwortlich gemacht.

Untersuchungen durch gewaltsamen Tod erschwert

In dem Bericht wird offenbart, dass die Umstände, die zur Tötung der meisten Journalisten und Medienmitarbeiter im Gazastreifen geführt haben, aufgrund der Weigerung Israels, zu kooperieren, nur schwer zu ermitteln sind. Zahlreiche Familienangehörige dieser Journalisten und Medienmitarbeiter wurden zudem bei den israelischen Bombenangriffen und der Bodenoffensive getötet, was die Untersuchung der Umstände ihrer Tötung erschwert.

Nach Angaben des CJP wurden im Jahr 2023 mindestens 78 Journalistinnen und Journalisten und dreizehn Medienmitarbeiter im Dienst getötet. Im vergangenen Jahr seien acht weitere Journalistinnen und Journalisten getötet worden, doch sei die Untersuchung der Umstände, unter denen sie getötet wurden, noch nicht abgeschlossen. Eine hohe Zahl von Journalisten soll in Palästina vorsätzlich getötet worden sein.

Absichtliche Tötung von Journalisten im Dienst

Die meisten der palästinensischen Journalistinnen und Journalisten, die im Gazastreifen im Dienst getötet wurden, waren voll bekleidet und leicht zu identifizieren, wenn sie Ziel von Luftangriffen oder israelischen Bodenoffensiven waren. Die absichtliche Tötung von Journalisten im Dienst ist nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen.

Israel behauptet einfach, dass die in Gaza getöteten Journalisten Mitglieder „terroristischer Gruppen“ waren, ohne dafür Beweise zu liefern. Seit Dezember wurden im Gazastreifen mehrere Journalisten und Medienmitarbeiter von israelischen Streitkräften getötet, darunter der Al-Jazeera-Journalist Hamza al-Dahdouh, der durch einen Raketenangriff auf das Auto, in dem er zusammen mit einem anderen freiberuflichen Journalisten, Mustafa Thuraya, unterwegs war, getötet wurde.

Hamza war der Sohn des prominenten Journalisten Wael Dahdouh, dessen Familienmitglieder großteils bei früheren israelischen Angriffen getötet worden waren. Wael Dahdouh selbst wurde bei einem der israelischen Angriffe während seines Dienstes verletzt.

Hohe Dunkelziffer

Nach Schätzungen anderer Organisationen ist die Zahl der getöteten palästinensischen Journalistinnen und Journalisten höher. Das Palästinensische Journalistensyndikat (PJS) gab an, dass zwischen dem 7. Oktober und dem 19. Dezember mindestens 95 Journalistinnen und Journalisten oder etwa acht Prozent aller registrierten Journalisten in Palästina von Israel getötet wurden. Nach Angaben des Medienbüros der Palästinensischen Autonomiebehörde sind seit dem 7. Oktober insgesamt 126 Medienschaffende in Palästina getötet worden.

Die PJS behauptet, dass die meisten der im Gazastreifen getöteten Journalistinnen und Journalisten von den israelischen Streitkräften mit der Absicht des „Mordes“ ins Visier genommen wurden. Einige der Journalisten seien auch von israelischen Streitkräften bedroht worden, bevor sie tatsächlich getötet wurden, weil sie über den israelischen Völkermord berichtet hatten, so die PJS.

Neben der Ermordung palästinensischer Journalisten hat Israel auch zu anderen Mitteln gegriffen, um die Verbreitung von Informationen zu unterbinden, darunter Mediensperren, die Verweigerung von Visa für ausländische Journalisten und die wiederholte Abschaltung des Internets und der Telekommunikationsdienste, manchmal wochenlang.

Quelle: Peoples Dispatch

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