Guerrero: Indigene setzen auf Selbstverteidigung gegen Kriminalität und Bergbau

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Guerrero/Mexiko. Als Antwort auf die wachsenden Bedrohungen durch kriminelle Organisationen und die Eingriffe von Bergbauunternehmen haben die Gemeindevertreter von Guerrero ein neues Sicherheitssystem eingeführt. Es beruht auf der Autonomie und den traditionellen Rechten der indigenen Völker. Das „Indigene Territoriale Sicherheitssystem“ (Seguridad de Resguardo Indígena Territorial, Serti) wurde offiziell am 9. April im mexikanischen Me’Phaa-Dorf Tilapa in der Gemeinde Malinaltepec vorgestellt. Das System zielt darauf ab, das Territorium aus einer ganzheitlichen und integralen indigenen Perspektive zu verteidigen.

Die Notwendigkeit für ein solches System wurde durch die tiefgreifenden Auswirkungen der systemischen Gewalt hervorgehoben, die die sozialen Strukturen der Gemeinden durchdringt und zerstört. Insbesondere der Einsatz und die Rekrutierung junger Menschen aus den Gemeinden durch kriminelle Gruppen hat die Familienstrukturen stark beeinträchtigt. Die Vertreter der Gemeinden kritisierten auch die Untätigkeit und die Verstrickung staatlicher Strukturen, die oft nicht in der Lage sind, effektiv gegen diese Bedrohungen vorzugehen.

Das Serti steht auch im Widerspruch zu den Interessen transnationaler Bergbauunternehmen, die nach den Worten des Menschenrechtsaktivisten Abel Barrera Hernández versuchen, in heilige Territorien der indigenen Bevölkerung vorzudringen. Die organisierten Gemeinden in La Montaña haben bisher erfolgreich verhindert, dass solche Projekte realisiert werden, während in anderen Teilen Guerreros bereits Landschaften durch Goldminen zerstört wurden.

Bei der Gründungsfeier des Serti nahmen neben den Gemeindevertretern auch Koordinatoren und Kommandeure anderer indigener Justizstrukturen teil, wie die Gemeindepolizeien CRAC-PC und CRAC-PF. Die Veranstaltung war auch ein Aufruf zur Bildung von Allianzen gegen das organisierte Verbrechen.

Die Teilnahme von lokalen Behördenvertretern, Bürgermeistern und kirchlichen Vertretern unterstrich die breite Unterstützung für das Serti.

Quelle: Amerika21

 

Quelle: Zeitung der Arbeit