May hat‘s nötig

Der Schulterschluss der Schweinepresse – „The Sun“ – mit der Qualitätspresse – „The Guardian“ – gelang: einhellig identifizierten die britischen Medien vom ersten Tag an Russland als den Urheber des Nervengasanschlags auf einen russischen Ex-Doppelagenten und dessen Tochter in Salisbury am 4. März. Und „Russland“ steht hier gleichbedeutend mit Wladimir Putin, dem gleich auch noch die persönliche Verantwortung für das Attentat zugeschrieben wurde.

Premierministerin Theresa May reagierte prompt und so, als hätten die Pläne für die dramatische Eskalation der antirussischen Dauerkampagne in den Ländern des Westens schon in ihrer Schublade gelegen. Einem Ultimatum an Russland, sich zur Sache zu erklären, folgte die Ausweisung russischer Diplomaten wegen des „Mordversuchs“, der Ruf nach Verschärfung von Sanktionen gegen Moskau. Das Arsenal des Kalten Krieges wurde sperrangelweit geöffnet. Der Zwischenfall gebe „Anlass zu großer Besorgnis“, teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit. Ähnlich äußerte sich Bundeskanzlerin Merkel. Britanniens Außenminister Boris Johnson freute sich über Solidaritätsbekundungen des US-Präsidenten und von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron.

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