Raúl Castro beim ALBA-Gipfel in Caracas: Ohne Einheit haben unsere Völker keine Zukunft

alba tcp(Übersetzung der stenografischen Version des Staatsrats)

Compañero Nicolás Maduro Moros, Präsident der Bolivarischen Republik Venezuela,
sehr geehrte Staats- und Regierungschefs,
sehr geehrte Delegationsleiter und Gäste,

dieser 5. März, der Tag an dem wir den fünften Jahrestag des Todes von Präsident Hugo Chávez Frías begehen, der zusammen mit Fidel die ALBA gegründet hat, werden meine ersten Worte dazu dienen, erneut unsere Würdigung seines Werkes, seines Vorbilds und die unabänderliche Treue zu seinem Erbe zu bekräftigen.

Heute hat die ALBA die gemeinsame Verteidigung der Bolivarischen Republik Venezuela als strategische und unaufschiebbare Aufgabe.

Die militärische Bedrohung, die Feindseligkeit und die wirtschaftliche Aggression des US-Imperialismus gegen Venezuela, der neoliberale Ansturm zur Umkehrung der sozialen Errungenschaften, die Einmischung gegen die Souveränität progessiver Regierungen, die Versuche, die Fortschritte bei der Integration Lateinamerikas und der Karibik zu demontieren, destabilisieren die Region und stellen Gefahren für den Frieden und die regionale Sicherheit dar.

Seit 1999, als Kommandant Hugo Chávez die Präsidentschaft übernahm, und noch mehr, als Compañero Nicolás Maduro Präsident wurde, haben die Vereinigten Staaten auf Methoden zurückgegriffen, die dem nicht-konventionellen Krieg eigen sind und mit denen dieses Land, das über immense, vom Imperialismus begehrte Reichtümer verfügt, in die Knie gezwungen werden soll. Präsident Donald Trump hat gerade wieder die präsidiale Anordnung erneuert, die Venezuela zu einer ungewöhnlichen und außerordentlichen Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten erklärt.

Die Bedrohung des Friedens und der Stabilität in Venezuela bedroht auch die Stabiliät und den Frieden in der Region.

Einige, die versuchen die Politik der Erpressung, Erniedrigung und Isolierung mit ihren verheerenden Folgen wieder einzuführen, die heute wie damals das wichtigste Mittel ist, das die USA besitzen, scheinen die Lektionen der Vergangenheit, die grausamen Jahre der Militärdiktaturen und die Auswirkungen des Neoliberalismus vergessen zu haben.

Sie verkünden uns offen die uneingeschränkte Gültigkeit der Monroe Doktrin, die die koloniale Unterwerfung unter die US-Regierungen und Konzerne proklamiert und die, wie Bolívar warnte, Unser Amerika mit Schmerz und Elend im Namen der Freiheit heimsuchte.

Wieder einmal unterschätzen sie unsere Völker.

Wir proklamieren die unabänderliche Unterstützung der Bolivarischen Revolution und der zivil-militärischen Union ihres Volkes, das von seinem Präsidenten Compañero Nicolás Maduro Moros geleitet wird.

Wir verurteilen die einseitigen Zwangsmaßnahmen und die Einmischung von außen gegen den bolivarischen und chavistischen Prozess, die den Frieden und den Dialog zwischen den Venezolanern bedrohen und nur den Zweck verfolgen, zu destabilisieren und der Bevölkerung Entbehrungen aufzuerlegen.

Die wirtschaftliche Aggression gegen Venezuela muss beendet werden, damit sein Volk die von der Revolution eroberten Rechte genießen kann.

Wir weisen den Ausschluss des Präsidenten Nicolás Maduro vom VIII. Amerikagipfel zurück. Diese widerrechtliche Entscheidung ist inakzeptabel und interventionistisch und wirft die Hemisphäre auf Zeiten zurück, die bereits überwunden schienen.

Ausschlüsse tragen in keiner Weise zum Frieden, zum Dialog und auch nicht zum Verständnis in der Hemisphäre bei.

Es ist nicht hinnehmbar, dass eine Gruppe von Ländern, ohne Recht oder Mandat, vorgibt, im Namen der Region zu sprechen und als Instrument für die Aggression gegen ein Mitglied der lateinamerikanischen und karibischen Familie dient und dabei einen angeblichen Bruch der demokratischen Ordnung als Vorwand benutzt; dies ausgerechnet in einem Land, in dem es über zwanzig Wahlprozesse gab und das jetzt Präsidentschaftswahlen anberaumt hat, wie dies zuvor teilweise sogar mit gewalttätigen Mitteln gefordert worden war.

Warum werden die verdeckten Staatsstreiche, die Massaker, das gewaltsame Verschwindenlassen nicht angeklagt, unter denen einige Völker der Region leiden?

Wir gestehen auch der diskreditierten Organisation Amerikanischer Staaten keinerlei moralische Autorität zu, uns Lektionen in Demokratie, Regierungsfähigkeit oder Verfassungsmäßigkeit zu erteilen.

Es werden die Grundsätze der Proklamation Lateinamerikas und der Karibik zur Zone des Friedens verletzt, die von den Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten auf dem II. CELAC Gipfel in Havanna unterzeichnet wurde, und es wird die strenge Erfüllung der Verpflichtung umgangen, weder direkt noch indirekt in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates zu intervenieren und die Prinzipien der nationalen Souveränität, der Gleichheit der Rechte und der freien Selbstbestimmung der Völker zu achten.

Die Lösung der Probleme der Venezolaner liegt einzig und allein in den Händen der Venezolaner selbst.

Verehrte Compañeros,

ich spreche im Namen unserer Revolution und unseres Volkes, wie dies bald von hier aus ein andere kubanischer Patriot tun wird, immer in dem Bewusstsein, dass, wie dies Fidel vertrat, „ohne Einheit, ohne Integration unsere Völker keine Zukunft haben“.

Bolívar und Martí, Fidel und Chávez haben uns unschätzbare Lehren hinterlassen, zu denen die Prinzipientreue gehört. Ihre Lektionen weisen uns in dieser entscheidenden Stunde des Großen Vaterlandes, das von uns die Einheit fordert, den Weg, um gemeinsam unsere zweite und definitive Unabhängigkeit zu schmieden.

Vielen Dank. (Beifall)

Quelle:

Granma Internacional