Friedensunterhändler der ELN bestreiten Verbindung zum Attentat von Bogotá

Der Kommandeur der Guerilla ELN Pablo Beltrán bestritt heute jegliche Verbindung der Mitglieder seiner Verhandlungsdelegation mit dem Angriff, der am 17. Januar in Bogota etwa zwanzig Tote hinterließ.

„Unsere Aufgabe in Kuba ist es, die Tagesordnung der Gespräche voranzubringen. Von den Ereignissen in Kolumbien wissen wir nichts. Weder haben wir sie beeinflusst noch sonst irgendetwas mit ihnen zu tun“, sagte der Anführer der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) in einer Erklärung an Prensa Latina.

Beltrán wies darauf hin, dass die kubanische Regierung sie bei ihrer Ankunft in Havanna willkommen geheißen und ihnen Hilfe als Garant und Gastgeber des Gesprächstisches angeboten habe. Gleichzeitig jedoch habe sie von den Sprechern dieser aufständischen Gruppierung verlangt, sich ausschließlich auf die Dialoge zu beschränken. „Wir haben uns daran gehalten und uns darauf konzentriert, die Gespräche voranzutreiben“, betonte er.

Die ELN hat die Gründe für den Vorfall der Tatsache zugeschrieben, dass der kolumbianische Präsident Ivan Duque beschloss, die Verhandlungen mit dieser Gruppe auszusetzen, die von seinem Vorgänger Juan Manuel Santos in Quito initiiert worden waren und dann in Havanna ihren Fortgang genommen hatten. Darüber hinaus aktivierte der Präsident den Befehl, zehn Mitglieder der Friedensdelegation festzunehmen.

„Diese Kommission arbeitet noch immer daran, die Diskussionsrunden wieder aufzunehmen, während die begleitenden Länder daran interessiert sind, die ursprünglichen Protokolle beizubehalten, die im Falle eines Abbruchs der Gespräche zur Verfügung gestellt werden, den Prozess abzuschließen, damit wir, die wir diese Bemühungen befürwortet haben, nicht am Ende für etwas zahlen, an dem wir nicht schuld sind“, fügte Beltrán hinzu.

Der Führer der ELN betonte, dass eine solche Vereinbarung für die sichere Rückkehr des gegenwärtigen Bewohners der Casa de Nariño in den Dschungel des südamerikanischen Landes verbindlich eingehalten werden müsse. „Der Staat muss Garantien für unsere Rückkehr geben und daher die Vereinbarung einhalten, statt von Kuba unmögliche Dinge zu fordern“, sagte Beltrán, indem er sich auf das Ersuchen Bogotas an die kubanische Regierung bezog, die kolumbianischen Sprecher auszuliefern. Man müsse die Position der Insel als Garant und Sitz der Friedensgespräche respektieren. (…) Jede Aktivität außerhalb davon gehe das Land nichts an und es müsse sich auch nicht dafür verantworten.

„Kuba hat niemals die Erlaubnis zur Nutzung seines Territoriums für die Organisation terroristischer Handlungen gegen welchen Staat auch immer erteilt und wird dies auch nie tun. Kuba hat strikt seine Rolle als Garant und alternativer Sitz der Gespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN erfüllt“, schrieb Kubas Außenminister Bruno Rodríguez in einem seiner Tweets.

In einem Dialog mit Prensa Latina vertrat der Leiter der ELN-Gruppe, die den Auftrag hat, mit Vertretern der kolumbianischen Regierung ins Gespräch zu kommen, die Auffassung, dass eine politische Lösung des langen bewaffneten Konflikts, der den Tod von fast 300.000 Menschen zur Folge hatte, trotz der derzeitigen Schwierigkeiten weiter angestrebt werden müsse.

In einem erweiterten Sinne hat der innere Krieg rund acht Millionen Opfer gefordert, wenn man die rund sieben Millionen aus ihren Herkunftsorten Vertriebenen und Tausende von Verschwundenen hinzuzählt.

„Mit der vorherigen Regierung begannen wir diese Treffen mit dem Einverständnis, dass sie noch während der Konfrontation zu Ende gehen würden. Diese Regierung kam jedoch an den Verhandlungstisch, weil sie hoffte, die ELN durch militärische Operationen zu schwächen. Diese sechs Monate, die wir in Havanna gewartet haben, waren die einer Militäroffensive gegen uns“, sagte er.

„Mit einer solchen Realität konfrontiert”, fügte er hinzu, „ist es zu Antworten wie am Donnerstag gekommen, aber über die Probleme und Konfrontationen hinaus müssen wir auf einer konzertierte Lösung des Konflikts bestehen. Uns kritisieren sie uns für diesen Angriff, aber viele Leute sagen immer noch, dass der Friedensprozess weitergehen müsse und der Druck der Gesellschaft wird dafür sorgen, dass die Dialoge wieder aufgenommen werden“, sagte Beltrán.

Schließlich kündigte er an, die Protokolle und Vereinbarungen auszuhändigen, die als Ausgangspunkt für zukünftige Verhandlungen dienen sollen.

Millionen Kolumbianer fordern sowohl von der Regierung als auch von der ELN, an den Tisch zurückzukehren.

Weniger zahlreich als die alte, inzwischen demobilisierte FARC-EP, ist die ELN seit mehr als einem halben Jahrhundert noch immer aktiv.

Quelle:

Granma Internacional