Noch acht Wochen bis zum Ausbildungsbeginn?

Es läuft gut mit der Integration von Geflüchteten in Arbeit und Ausbildung. 8.800 Geflüchtete lernen gerade in den Bereichen der IHK und Handwerkskammer. Es könnte aber noch besser laufen. Basierend auf Berichten von Ehrenamtlichen und Betrieben schätzt der Bayerische Flüchtlingsrat, dass vielleicht 2 bis 3.000 Flüchtlinge einen Ausbildungsvertrag haben, aber die Ausländerbehörde die notwendige Erlaubnis nicht (oder noch nicht) erteilt. Etwa ebenso viele Lehrstellen blieben in den vergangenen Jahren in Bayern unbesetzt.

Hier blockieren die Behörden die Möglichkeit, dass aus Flüchtlingen Fachkräfte werden. So hat zum Beispiel die Zentrale Ausländerbehörde in Ansbach einem jungen Afghanen nun zum vierten Mal die Ausbildung verweigert, immerhin wurde ihm jetzt stattdessen eine unqualifizierte Beschäftigung gestattet. Nicht alle Ausländerbehörden sind so rigide wie die Ansbacher, aber das macht die Frage der Ausbildung zu einer Glückssache. . Hier bekommt man die Erlaubnis, dort wird sie verweigert, wieder woanders lässt man den Antrag monatelang liegen, so dass Betriebe und Geflüchtete in der Luft hängen. Ob Flüchtlinge, die in der Regel nicht abgeschoben werden können oder teilweise noch im Verfahren hängen, sich durch Arbeit oder Ausbildung integrieren dürfen, ist in Bayern ein reines Lotteriespiel.

Nicht nur die Geflüchteten leiden unter dem Vorgehen der Ausländerbehörden, auch die Betriebe sind zu nehmend genervt. Das Bellevue di Monaco hat aus diesem Grund die Kampagne „Lass mas halt arbeiten! – gemeinsam gegen Arbeits- und Ausbildungsverbote für Geflüchtete“ ins Leben gerufen, die bereits von über 80 bayerischen Betrieben unterzeichnet wurde. Mehr Informationen hierzu finden Sie unter www.lass-mas-halt-arbeiten.de

„Der Bayerische Flüchtlingsrat appelliert an das Innenministerium, diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Wer Flüchtlinge und Betriebe in der Luft hängen lässt, schädigt Integration und Wirtschaft in Bayern. Es fehlt eine klare Ansage an die Ausländerbehörden, vorgelegte Ausbildungsverträge zügig zu genehmigen, wenn nicht wirklich gewichtige Gründe dagegensprechen. Das Innenministerium hat angekündigt, hier eine klare Ansage gegenüber den Behörden zu machen. Von einer Wirkung ist aber bislang noch nichts zu spüren,“ kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „In zwei Monaten ist Ausbildungsstart, deshalb muss jetzt gehandelt werden. Sonst schauen wieder viele Flüchtlinge und Betriebe in die Röhre.“

Quelle:

Bayerischer Flüchtlingsrat