Equal Pay Day am 17. März: „Leider kein Märchen“

Märchen verzaubern Kinder, aber auch Erwachsene. Dabei haben wir gewisse Erwartungen. Wir schaudern während der Geschichte und wissen glücklicherweise, dass am Ende alles gut wird. „Die Geschichte der Lohngleichheit ist für Frauen aber kein schönes Märchen. Da bleibt für sie leider immer noch nur die Rolle des Aschenputtel“, erklärte Bettina Messinger, die Frauensekretärin von ver.di Bayern.

Im Jahr 2018 schrieb das statistische Bundesamt zum Equal Pay Day: „Im Jahr 2017 blieb der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – also der unbereinigte Gender Pay Gap – im Vergleich zum Vorjahr unverändert.“ Im Jahr 2019 wiederholt sich dann die Meldung des Amtes: „Im Jahr 2018 blieb der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern im Vergleich zum Vorjahr unverändert.”

Und so wiederholt sich die Prozedur jedes Jahr: Auch im Jahr 2020 wird das Bundesamt nichts Neues zu melden haben. 21 Prozent beträgt die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Nach wie vor belegt Deutschland mit diesem Ergebnis eine der hinteren Positionen im europäischen Vergleich.

Frauenberufe sind nach wie vor häufig schlechter bezahlt als Männerberufe. „Das liegt keineswegs nur an geringeren Arbeitsanforderungen“, so Messinger.

Dort, wo Tarifverträge gelten, sei die Entgeltlücke um ganze 10 Prozentpunkte kleiner. Da die Tarifbindung abnimmt, sei aber nicht mit einer grundsätzlichen Verbesserung des Gender Pay Gap zu rechnen. „Und so wird es im Gegensatz zu einem Märchen so schnell kein gutes Ende zu verkünden geben“, befürchtet Messinger.

Erläuterung:
Der Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage, die Frauen 2020 umsonst arbeiten, und somit das Datum des nächsten Equal Pay Day am 17. März 2020.

Quelle:

ver.di Bayern