Ostermarsch – Bleibt wütend!

Seit 1960 gibt es in Deutschland die Ostermärsche, also antimilitaristische Demonstrationen, die gegen Kriege, Kriegsgefahr, Aufrüstung und Militarisierung demonstrieren. Erste antimilitaristische gab es in der Bundesrepublik Anfang der 50er Jahre, vor allem organisiert und unterstützt durch die FDJ und die KPD und schon damals zeigte der Staat, wohin der Weg geht: Auf einer Demonstration gegen die Remilitarisierung der BRD wurde 1952 das FDJ-Mitglied Philipp Müller von der Polizei erschossen, Partei und Verband verboten und die Bundeswehr trotz breitem gesellschaftlichen Protest eingeführt.

Seitdem hat sich Einiges getan: Unmittelbar nach der Annexion der DDR beteiligte sich Deutschland wieder an Angriffskriegen, mittlerweile mischt die Bundeswehr in 11 ständigen Auslandseinsätzen wieder weltweit in Kriegen mit, dazu kommen noch fünf weitere andauernde „Missionen“ der deutschen Armee. Die EU brüstet sich zwar gern mit vermeintlichen 70 Jahren „Frieden in Europa“, aber da hat wohl jemand nicht in Geschichte aufgepasst, denn das ehemalige Jugoslawien liegt ebenfalls in Europa und da wurden in den 90ern von vielen EU-Mitgliedsstaaten sehr munter Zivilisten bombardiert. Auch läuft schon lange die Propagandamaschinerie auf Hochtouren gegen die vermeintliche „russische Gefahr“ und bläst zum erneuten Russland-Feldzug.

Zuletzt wollte das Kriegsbündnis NATO, mit massiver deutscher Beteiligung, mal wieder an der russischen Außengrenze „den Ernstfall proben“, doch dieses Manöver mit dem von Friedenswillen nur triefenden Namen „Defender 2020“ wurde dann doch noch wegen Covid-19 abgeblasen. Es ist aber klar, dass, sobald irgend möglich, die offen militärischen Provokationen gegen Russland weitergehen werden und dass „Defender 2020“ nur aufgeschoben wurde. Neben dem erschreckend realistischen Szenario eines erneuten Krieges vor unserer Haustür gehen jedoch unter dem Deckmantel der vermeintlichen „Verantwortung gegenüber der Welt und vor allem der NATO“ noch ganz andere Schweinerein ab. So wird beispielsweise das Budget der Bundeswehr an das „2% Ziel“ (gemeint sind 2% des BIP für den Verteidigungshaushalt) angepasst, was konkret bedeutet: Bis 2024 sollen rund 60 Milliarden in Panzer, Drohnen und Kriegsspiele fließen. Das sind 15 Milliarden mehr als heute. Woher das Geld im Land der „schwarzen Null“ auf einmal kommt? Naja, aus dem Bildungsetat, aus Einsparungen im Gesundheitssystem und Sozialsystem, also kurz: Aus allem, was uns nützen könnte. Welche Folgen die Einsparungen haben können wir aktuell gut beobachten: Überforderte Schulserver in Folge des „Homeoffice“ für SchülerInnen, gnadenlos überlastete Kliniken, immer weiter verschärfte Ausbeutung des medizinischen Personals, um nur einige Beispiele zu nennen.

Gründe gibt´s für uns als arbeitende und lernende Jugend also genug um sich dem Ostermarsch anzuschließen und den Herrschenden zu zeigen, wie Scheiße man die Situation findet. Leider mussten die Ostermärsche dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Das ist ausgesprochen Schade, denn wie gesagt: Gerade jetzt bräuchte es diese Ostermärsche dringend. Es gibt aber dennoch einige Möglichkeiten die Friedensbewegung zu unterstützen und zu zeigen, dass man die Kriegsgefahr nicht aushalten kann und will. Hier einige Vorschläge:

– Ihr könnt selbstgebastelte Schilder, Fahnen oder Poster als Zeichen des Protests in eure Fenster hängen. Die Leute vom Ostermarsch-Rhein-Ruhr haben auf ihrer Website einen Vorschlag für ein geeignetes Plakat als PDF stehen. Poste Fotos von deiner Dekoration anschließend unter dem Hashtag #ostermarsch2020

-Lest die kostenlose Sonderausgabe der UZ zum Ostermarsch: https://www.unsere-zeit.de/

-Beteiligt euch! Was die lokalen Ostermarschbündnisse veranstalten findest du hier: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2020

-Macht Krach gegen Krieg und Profitgier aus dem offenen Fenster, informiert und organisiert eure Nachbarn zum Mitmachen

-Schaut auch unseren Livestream vom Sonntag! Mit dem Außenpolitik-Experte, Journalist und Autor Jörg Kronauer haben wir über die imperialistischen Aggressionen und die Osterweiterungs-Pläne der NATO gesprochen. Hier findet ihr die Aufzeichnung: https://www.youtube.com/watch?v=muLs0hV9ezo

Aber am allerwichtigsten: Bleibt wütend auf die Umstände, macht was aus dieser Wut, schreibt eure lokale SDAJ-Gruppe an, nehmt an virtuellen Gruppenabenden teil und bleibt organisiert! Sprecht mit KollegInnen und MitschülerInnen über die Schweinereien, die für Krieg und Profit in diesem Lande vor sich gehen, schließt euch zusammen, zeigt gemeinsam, dass ihr keinen Bock auf Kriegspropaganda, Aufrüstung und Krieg habt!

Quelle:

SDAJ – Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend