Sozialismus: Niemals mehr ein Fremdwort für uns

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Die Männer und Frauen, die in der ersten Verteidigungslinie gegen die Aggression standen, waren, nachdem sie am 16. April die Rede gehört hatten, die der Comandante en Jefe zum Gedenken an die Opfer den Luftangriffs vom Vorabend hielt, nicht von dem Konzept überrascht, das er dort ausführte: die sozialistische Revolution.

Wörtlich sagte er: „… das, was sie uns nicht verzeihen können, ist, dass wir hier vor ihrer Nasenspitze sind, dass wir hier vor der Nasenspitze der Vereinigten Staaten eine sozialistische Revolution gemacht haben1 (…) Und dass wir diese sozialistische Revolution mit diesen Gewehren verteidigen! Und dass wir diese sozialistische Revolution mit dem Mut verteidigen, mit dem gestern unsere Luftabwehr die Flugzeuge der Angreifer mit Kugeln durchsiebt haben!“

Eine Stigmatisierung wurde zurückgelassen und es eröffnete sich der Raum für eine neue Realität. Sozialismus ist noch bis vor kurzem ein schlimmes Wort gewesen. Ein Synonym für endlose Repression, Unterdrückung von Freiheiten, Gehirnwäsche, Aufhebung des Individuums, menschliche Frustration. Kommunismus war noch viel schlimmer: das konnte man in den Geschichten von Readers Digest bis hin zu den Comic Figuren der Black Falcons sehen. Gegen die düsteren Berichte hinter dem Eisernen Vorhang bis hin zur Proklamation der internationalen kommunistischen Bewegung zum Feind Nr. 1 des interamerikanischen Systems entsprechend Erklärung der von Caracas der OAS 1954, über die Verbreitung des Pamphlets La gran estafa des Peruaners Eudocio Ravines, denn niemand ist besser dafür geeignet, seine ehemalige Zugehörigkeit in Misskredit bringen als ein Abtrünniger. Ein aufdringliches Narrativ flößte den einfachen Leuten ein, dass Kommunismus und Sozialismus bedeuteten, dass man ihnen ihre Kinder wegnehmen würde, dass sie Hungers sterben und dass, wenn sie arm wären, noch ärmer werden würden. Wenn ein aktiver Kommunist durch seine eigenen Leistungen brillierte, sagte man: XY ist so intelligent, schade, dass er Kommunist ist. Oder wenn es sich um eine anständige Person handelte, sagte man ebenfalls, dass es schade sei, denn er sähe gar nicht so aus, wie ein Kommunist.

Die Kubaner und Kubanerinnen jener entscheidenden Stunde hatten weder Marx, noch Engels noch Lenin gelesen und auch nichts von Gramsci oder Rosa Luxemburg gehört. Sie brauchten auch gar nicht Mariátegui zu entziffern, um zu verstehen, dass in der Praxis Sozialismus eine heroische Schöpfung bedeutete, während gleichzeitig der gesunde Menschenverstand des Kampfes von damals und noch mehr im Laufe der Zeit zeigte, dass der Sozialismus und das Gedankengut Martís sich als eine mögliche und notwendige Verbindung darstellten.

Die revolutionäre Praxis diktierte den Verlauf der Ereignisse. Sie erfuhren von Fidel, dass den Imperialismus „die Würde, die Rechtschaffenheit, der Mut, die ideologische Festigkeit, der Geist Opfer zu bringen und der revolutionäre Geist des kubanischen Volkes verärgerte“.

Nach Girón gingen die Kämpfer, um den Sozialismus zu verteidigen, wie sie dies danach auch bei der Beseitigung der konterrevoutionären Banden und in der Oktoberkrise taten. Sie und ihre Nachfolger haben den Sozialismus vor Verzerrungen und Dogmatismen, vor Vereinfachungen und Opportunismus, vor Diskreditierung und Verrat verteidigt. Im Namen des Sozialismus vertreten sie eine solidarische Ethik im Innern und außerhalb des Archipels.

„Wir haben den Sozialismus ausgewählt, weil er ein gerechtes System ist, ein viel menschlicheres System…“, sagte Fidel 1991. Die Kubaner und Kubanerinnen unserer Zeit haben die Verpflichtung zu erreichen, dass die Worte des Führers der Revolution in jeder unserer Handlungen zu erkennen sind.

Quelle:

Granma Internacional