Bildungskatastrophe droht – Studierende demonstrierten für mehr staatliche Nothilfe

Mehrere hundert Studierende aus ganz Deutschland haben am 20. Juni in Berlin für mehr staatliche Unterstützung während der Corona-Krise demonstriert. Unter den Demonstrierenden, die dem Dauerregen getrotzt haben, waren auch Mitglieder des Studierenden-Arbeitskreises der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Mehr als eine Million Studierende hat durch die Corona-Pandemie und die staatlichen Auflagen für Gastronomie und Gewerbe ihren Nebenjob verloren und ist so finanziell in große Existenznöte geraten. Viele Studierende sind gezwungen, ihr Studium abzubrechen. Sie machten lautstark und mit zahlreichen Plakaten auf ihre desolate Situation aufmerksam: Eine Bildungskatastrophe droht.

Am Hauptbahnhof trafen sich die Studierenden, die zum Teil von weither angereist waren, um von dort – vorbei unter anderem am Bildungsministerium – zum Bebelplatz an der Humboldt-Universität zu ziehen. Während der Kundgebung forderten sie den Bund auf, Studierende mit einem Zuschuss von mindestens einer Milliarde Euro zu unterstützen. Bislang hat der Bund für die Nothilfe lediglich 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch auf Bannern machten die Demonstrierenden auf die Diskrepanz aufmerksam, dass die Regierung die Bildungskatastrophe nicht ebenso entschlossen verhindert, wie sie Katastrophen in anderen Bereichen mit großen finanziellen Subventionen zu vermeiden versucht. „Studis im Regen, Lufthansa im Trockenen“ war zum Beispiel auf den Bannern der Studierenden zu lesen.

In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung beschlossen, Studierende je nach Kontostand mit bis zu maximal 500 Euro zu unterstützen. Diese Hilfe, so Kritiker, sei jedoch an zahlreiche Bedingungen geknüpft und letztlich – auch wegen der zeitlichen Limitierung für die Monate Juni bis August – nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

„Es ist gut, dass das Bildungsministerium auf die große Kritik am Nothilfeprogramm für Studierende eingegangen ist“, erklärte Isabella Rogner, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Allerdings reichen die beschlossenen Maßnahmen nicht aus. Viele Studierende wissen aufgrund verloren gegangener Nebenjobs nicht mehr, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. 500 Euro sind dafür nicht genug. Auch die Begrenzung auf drei Monate ist viel zu kurz, denn im September werden wir uns noch längst nicht von der Krise erholt haben. Studierende können sich zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht wieder selbst mit ihren Nebenjobs über Wasser halten.“ Isabella Rogner und die Studierenden auf der Demo fordern deshalb: „Das Hilfsprogramm muss aufgestockt und ausgeweitet werden.“

Quelle:

IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen