Rettet Corona die Umwelt?

Die Erde muss nicht vom Menschen, sondern vom Kapitalismus befreit werden

Auf einer Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bunds zu den Folgen der Corona-Krise hat Joachim Löw gesagt, dass sich die Erde gegen die Menschen zu wehren scheint. Damit meint er wohl, dass das neuartige Corona-Virus eine Antwort der Umwelt auf die menschengemachte Umweltzerstörung sei. Wenn der Mensch die Umwelt zerstört und damit nicht aufhört, dann würde die Umwelt eben den Menschen zerstören.

Viren und Umweltzerstörung

Woher kommen Krankheitserreger eigentlich? Immer wieder breiten sich spontan neue Krankheiten und Seuchen unter den Menschen aus. Beispielsweise kann ein Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Ein Erreger, der für Tiere ungefährlich ist, kann für das menschliche Immunsystem aber sehr gefährlich sein. Die Wahrscheinlichkeit für eine Übertragung kann man zwar reduzieren, früher oder später wird sich aber auch der nächste neue, gefährliche Erreger unter den Menschen ausbreiten. Krankheitserreger sind also keine direkte Folge der Umweltzerstörung und erst recht keine bewusste Entscheidung der Natur.
Andere behaupten gar, das Virus würde die Erde vom Menschen heilen. Klar. Darauf kann man natürlich kommen. Immerhin scheint sich unsere Umwelt derzeit zu erholen. Nahezu das ganze öffentliche Leben ist lahmgelegt, der Verkehr ist deutlich reduziert und manch große Betriebe müssen auf Sparflamme produzieren. Dadurch werden etliche Treibhausgasemissionen eingespart und auch die Luft in den Metropolregionen wird besser. Und ganz nebenbei „befreit“ sich die Erde eben auch noch von einigen dieser lästigen Parasiten, die sie zerstören – den Menschen.

Die Arbeiterklasse leidet am meisten

Der entscheidende Punkt wird hier aber vergessen. Vorrangig leiden die ArbeiterInnen unter den Folgen des Virus. Etwa weil für sie nicht genug Beatmungsgeräte vorhanden sind und sie deswegen sterben, oder aber weil sie durch die Maßnahmen zur Eindämmung arbeitslos- oder unfähig geworden sind. Die Bonzen von McDonalds, VW, RWE und Co, die mit der Zerstörung der Umwelt ihre Milliarden verdienen und Hauptverursacher der Umweltzerstörung sind, können sich in ihre Privatkliniken zurückziehen. Und während sie in Sicherheit sind, überlegen sie, wie sich „ihre“ Wirtschaft nach der Krise erholen kann. Das bedeutet im Kapitalismus, dass die Umwelt wieder leiden muss. VW will beispielsweise eine neue Abwrackprämie, auch um mehr Diesel und Benziner zu verkaufen.

Ganz unrecht hat Löw aber nicht. Denn er sagt auch, dass bis jetzt Gier und Profit im Vordergrund gestanden hätten und wir uns jetzt auf die wichtigen Dinge konzentrieren müssen. Lasst uns jetzt alle gemeinsam auf das wichtigste aller Dinge konzentrieren: auf die Ausrottung der Seuche, die dafür sorgt, dass Pflegepersonal völlig überarbeitet ist, Krankenhäuser völlig überlastet sind, finanzielle Not die Menschen beherrscht, Obdachlose nicht wissen wohin und die Natur zerstört wird. Die Seuche heißt Kapitalismus und die sozialistische Revolution ist das Heilmittel.

Joscha, Köln

Quelle:

SDAJ – Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend