easyJet halbiert Berlin-Flotte – Protest gegen angekündigten Arbeitsplatzabbau

Als „schwarzen Tag“ für den Berliner Luftverkehr bezeichnete ver.di-Luftfahrsekretär Holger Rößler die Ankündigung der britischen Firma easyJet, ihre Berlin-Flotte zu halbieren. „Diese Entscheidung ist für uns nicht nachvollziehbar und auch nicht mit den Pandemie-Folgen zu erklären. Der BER wird im Herbst ans Netz gehen und dies eröffnet für den Flugverkehr von und nach Berlin neue Chancen. Warum easyJet jetzt seine Präsenz in Berlin halbiert, bleibt im Dunkeln“, so Holger Rößler.

easyjet hat an seiner einzigen deutschen Basis in Berlin aktuell 34 Flugzeuge stationiert, bereits zum Jahresende 2020 soll nach Ankündigungen des Unternehmens diese Zahl auf 18 schrumpfen. Außerdem ist offenbar geplant, auch die Zahl der Beschäftigten von jetzt 1.540 um 738 ebenfalls zu halbieren. „easyjet hat damit geworben, ein sozial verantwortlicher Arbeitgeber zu sein. Jetzt werden wir das Unternehmen an den eigenen Ansprüchen messen und erwarten, dass die Kürzungspläne überdacht werden. Wir werden um die Arbeitsplätze in Berlin kämpfen“, so Holger Rößler. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat mit easyJet gute und faire Tarifverträge sowohl für die Kabinen- als auch für die Cockpitbeschäftigten ausgehandelt. „Es ist bitter, dass nun viele dieser Arbeitsplätze verloren gehen sollen“, sagt Holger Rößler. Erst seit Ende 2017 hat easyJet seine Berlin-Flotte deutlich ausgebaut, dazu wurden rund 1.000 Beschäftigte neu eingestellt. Viele von diesen Neueingestellten kamen von der insolventen Air Berlin. easyJet hat auch zahlreiche Start- und Landerechte von Air Berlin übernommen.

Nach internen Informationen will sich easyJet aus dem innerdeutschen Flugverkehr zurückziehen. Es sollen unter strengen betriebswirtschaftlichen Maßstäben nur noch hochprofitable europäische Ziele angeflogen werden. „Die aus unserer Sicht voreilige Entscheidung von easyJet wird wirtschaftliche Folgen für den neuen Flughafen BER haben, außerdem werden sich die Verbindungen von und nach Berlin verschlechtern“, so Holger Rößler. Wegen der zu erwartenden Folgen für die Hauptstadtregion erwartet ver.di, dass sich die Landesregierungen in Berlin und Brandenburg einschalten und zusammen mit ver.di versuchen, möglichst viele der Arbeitsplätze bei easyJet zu retten.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg