“nd.DerTag”: Kein Sieg für Friedrich Merz

Für den kla­ren Wahl­sieg der CDU in Nord­deutsch­land gibt es einen Grund. Er heißt: Dani­el Gün­ther. Sei­ner Popu­la­ri­tät über Par­tei­gren­zen hin­weg haben es die Kon­ser­va­ti­ven im Nor­den zu ver­dan­ken, dass sich Platz eins bei der Land­tags­wahl seit Mona­ten in den Umfra­gen abzeich­ne­te und nie ernst­haft gefähr­det war. Wobei der Begriff kon­ser­va­tiv Gün­ther nur unzu­rei­chend beschreibt. Der auch künf­ti­ge Minis­ter­prä­si­dent von Schles­wig-Hol­stein gehört zum libe­ra­len CDU-Par­tei­flü­gel und zugleich einer Genera­ti­on von Politiker*innen an, die prag­ma­tisch fle­xi­bel regie­ren und nicht ideo­lo­gisch ver­bis­sen an Posi­tio­nen klam­mern. Auch des­halb ver­steht sich Gün­ther mit den Grü­nen, die nun auch fünf wei­te­re Jah­re in einer Koali­ti­on mit der CDU regie­ren könn­ten. Nicht zufäl­lig beton­te der Minis­ter­prä­si­dent im Wahl­kampf auf­fal­lend häu­fig, wie gut er mit dem Grü­nen-Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck kann. Am Ende reicht es aber auch für eine Koali­ti­on mit der FDP – Gün­ther hat die Wahl.

Fal­sche Schlüs­se soll­ten aus dem Ergeb­nis die­ser Land­tags­wahl aber nicht gezo­gen wer­den. Schles­wig-Hol­stein war poli­tisch schon immer eigen­wil­lig, eine star­ke Nord-CDU sagt noch nichts über den Zustand der Par­tei im Rest des Lan­des aus.

Fried­rich Merz kann des­halb wenig aus Gün­thers Wahl­sieg zie­hen, auch wenn der CDU-Bun­des­vor­sit­zen­de ver­su­chen wird, die­sen als gutes Omen für die Land­tags­wahl nächs­ten Sonn­tag in Nord­rhein-West­fa­len zu ver­kau­fen. In NRW ist die Aus­gangs­la­ge anders, CDU und SPD lie­fern sich ein Kopf-an-Kopf-Ren­nen. Auch wäre es von Merz poli­tisch unred­lich. Als sei­ne Par­tei kürz­lich die Saar­land-Wahl deut­lich ver­lor, hat­te dies nach sei­ner Les­art nichts mit ihm tun, son­dern aus­schließ­lich lan­des­po­li­ti­sche Gründe.

Quelle: Presseportal.de – nd.DerTag / nd.DieWoche