Kolumbien wählt einen neuen Präsidenten

In Kolumbien sind am heutigen Sonntag mehr als 39 Millionen Menschen aufgerufen, in einer Stichwahl über ihren künftigen Präsidenten zu entscheiden. Zur Wahl stehen der linke Kandidat Gustavo Petro, mit dem zusammen sich Francia Márquez als Vizepräsidentin bewirbt, sowie Rodolfo Hernández mit Merelen Castillo an seiner Seite.

Petro wird von einem breiten Bündnis linker und liberaler Organisationen unterstützt, die sich zum »Pacto Histórico« zusammengeschlossen haben. Unter ihnen sind die Kolumbianische Kommunistische Partei, die Liberale Partei, die aus der ehemaligen FARC-Guerilla hervorgegangene Partei Comunes und Gewerkschaften.

Die Wahllokale haben um 8 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ) und schließen um 16 Uhr (23 Uhr MESZ). Anschließend beginnt die Auszählung, Zwischenstände werden durch die Registraduría Nacional del Estado Civil bekanntgegeben. Die Auszählung wird überwacht durch mehr als 71.000 Zeuginnen und Zeugen, die von Petros »Pacto Histórico« nominiert wurden, sowie von 52.000, die im Auftrag von Hernández‘ »Liga de Gobernantes Anticorrupción« agieren. Zudem sind acht internationale Delegationen im Land, in deren Rahmen mehr als 410 BeobachterInnen den Ablauf kontrollieren, unter ihnen Abgesandte der Europäischen Union, der Organisation Amerikanischer Staaten und des Carter-Zentrums.

In der ersten Wahlrunde am 29. Mai hatte sich Gustavo Petro mit 8,5 Millionen Stimmen und 40,34 Prozent der Stimmen durchsetzen können, Hernández folgte auf dem zweiten Platz mit knapp sechs Millionen Stimmen und 28,17 Prozent. Die letzten Umfragen prognostizierten einen Erfolg für Petro, dem ein Vorsprung von rund zehn Prozentpunkten gegenüber Hernández vorhergesagt wurde.

In Kolumbien wird allerdings mit Sorge beobachtet, dass kein Unternehmen die Software überprüft, mit der die Wahlergebnisse übermittelt werden, weil die zuständige Behörde keine entsprechenden Verträge abgeschlossen hat.

Der künftige Präsident soll sein Amt am 7. August antreten, er löst dann den scheidenden Staatschef Iván Duque ab.

Quellen: Prensa Latina, Kolumbianische Kommunistische Partei