11. Oktober 2024

Don’t Think Pink, think red instead.

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Die Spitze des Unternehmens „Think Pink“, darunter auch Schwedens “Müllkönigin“ Fariba Vancor ‚muss sich nun vor Gericht für die Geschäftspraktiken und Skandale ihres angeblich nachhaltigen Müllentsorgungsunternehmens verantworten. Es wird ein langwieriger Prozess, der uns einiges offenbart und offenbaren wird darüber, was die Unterwerfung von Grundbedürfnissen der Profitlogik verursacht.

Göteborg. Das Unternehmen NMT Think Pink, gegründet von Fariba Vancor (auch bekannt als Bella Nilsson), hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem der am schnellsten wachsenden schwedischen Unternehmen entwickelt und verzeichnete 2019 einen Umsatz von knapp zwölf Millionen Euro. Ursprünglich als hochgelobtes Abfallentsorgungsunternehmen gestartet, wird Think Pink nun beschuldigt, in einem der größten Umweltskandale Schwedens illegal 200.000 Tonnen Müll und Bauschutt an 21 Standorten in 15 mittelschwedischen Gemeinden entsorgt zu haben.

Der Skandal umfasst auch einen Brand in einer Lagerhalle in der Gemeinde Gullspång im Jahr 2019, in der NMT Think Pink Industrieabfälle lagerte. Der Brand, der zwei Wochen andauerte, führte zu großen Umweltbelastungen, und der Staat musste mit etwa sieben Millionen Kronen für die Bekämpfung des Feuers aufkommen.Die Ermittlungen umfassen mittlerweile 45.000 Seiten, und es wird erwartet, dass das Verfahren mehrere Wochen dauern wird, wobei über 150 Personen als Zeuginnen und Zeugen einvernommen werden.

Elf Personen, darunter Vancor und ihr Ex-Mann Thomas Nilsson, wurden angeklagt. Fünf davon müssen sich wegen schwerer Umweltkriminalität verantworten. Sie werden beschuldigt, Abfälle so entsorgt zu haben, dass sie eine Verschmutzung der Umwelt verursachen könnten, „die für die menschliche Gesundheit, Tiere oder Pflanzen schädlich ist oder war“. Vancor bestreitet jegliches Fehlverhalten.

Der Fall von Think Pink illustriert ein Kernproblem des kapitalistischen Systems: Grundbedürfnisse wie die Müllentsorgung werden zu profitablen Unternehmungen transformiert. Karl Marx hat dies treffend als Kommodifizierung beschrieben, wo selbst essenzielle Dienstleistungen der Logik des Marktes unterworfen und zum Gegenstand von Profitmaximierung gemacht werden. In einem solchen System wird die Müllentsorgung von einer öffentlichen, vergesellschafteten Aufgabe zu einer Quelle privaten Gewinns, wodurch die Würde und das Wohl der Gemeinschaft dem Profitstreben geopfert werden.

Think Pink steht exemplarisch für die bedenkenlose Ausnutzung dieser kapitalistischen Logik. Wo Profit gemacht werden kann, werden oft alle Mittel genutzt, um diesen zu maximieren – ohne Rücksicht auf Umwelt, Gesundheit und Wohlergehen der Bevölkerung. Diese schädlichen Entwicklungen sind direkt dem kapitalistischen Antrieb zuzuschreiben, der unweigerlich zu solchen Auswüchsen führt. Um solche Missstände zu verhindern, muss der Kapitalismus überwunden und durch ein System ersetzt werden, in dem öffentliche Dienstleistungen und Grundbedürfnisse nicht der Profitlogik unterliegen, sondern dem Gemeinwohl dienen.

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Quelle: Zeitung der Arbeit

SchwedenZeitung der Arbeit