Demnächst Laborproben per Drohne
Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:
Drohnen werden zu militärischen Zwecken eingesetzt, um Aufklärung zu betreiben oder zu töten. Das kommt tagtäglich in den Nachrichten. Viel weniger Aufmerksamkeit finden hingegen Drohnen, die in der Landwirtschaft oder im Gesundheitsbereich eingesetzt werden.
Im Rahmen der von der NATO vorangetriebenen Aufrüstungsstrategie, die von der Regierung und der Chamber unterstützt wird, wurde die Luxemburger Armee bereits vor Jahren mit Aufklärungsdrohnen ausgestattet. Drohnen werden hierzulande auch bereits vereinzelt im Weinbau und in der Landwirtschaft genutzt.
Anders als etwa in unseren Nachbarländern wurden hierzulande bis dato aber keine Drohnen im Gesundheitswesen eingesetzt. Das dürfte sich demnächst ändern, denn die »Direction de l’Aviation« ist inzwischen mit einem Genehmigungsantrag befasst, den das Privatgesellschaft Luxembourg Air Ambulance im Auftrag des Griffin-Konsortiums stellte, wie aus der Antwort von Transportministerin Backes auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht.
Zu den luftfahrtrechtlichen Voraussetzungen, die für den automatischen Drohnenflug außerhalb der Sichtweise des Piloten erfüllt werden müssen, gehört, dass aus Gründen der Flugsicherheit eine Risikoanalyse erstellt werden muss, und bestimmte eingeschränkte Flugrouten und Zeitfenster gefunden werden müssen, welche die globale Flugsicherheit garantieren und die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen, dass der schnelle und sichere Transport von Medikamenten oder Laborproben per Drohne erfolgen kann.
Beim Konsortium des Griffin-Projekts handelt es sich um das Privatunternehmen Laboratoires Réunis, die Privatgesellschaft Luxembourg Air Ambulance S.A., die öffentlich-rechtliche Post Luxembourg und Santé Services, das zu 100 Prozent der Fondation Hôpitaux Robert Schuman gehört. Projektleiter ist das Unternehmen Luxembourg Air Ambulance. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gruppe Luxembourg Air Rescue hat inzwischen seine Zertifizierung für den Betrieb von kommerziellen Drohnen erhalten.
Drohne kann bis zu drei Kilogramm Laborproben befördern
Luxembourg Air Ambulance ist seit Mai dieses Jahres im Besitz einer Drohne vom Typ Eiger des Schweizer Unternehmens RigiTech. Beschäftigte von Luxembourg Air Ambulance absolvierten zudem eine umfassende Schulung beim Drohnenhersteller RigiTech in der Schweiz und erhielten ihre Berechtigung als Betreiber von Drohnen außerhalb der visuellen Sichtlinie.
Die Drohne, die im Auftrag des Griffin-Konsortiums angeschafft wurde, kann bis zu drei Kilogramm Gewicht befördern und hat eine Reichweite von 100 Kilometern. Ihre Aufgabe soll es sein, medizinische Proben zu befördern, weshalb ein standardisierter digitaler Prozess für deren Auslieferung entwickelt werden musste.
Die Einführung von Drohnen in die Logistik für die Lieferung medizinischer Proben könnte gegebenenfalls zu schnelleren Diagnosen führen, heißt es. Selbst im kleinen Luxemburg dürfte sich das aus zeitlicher und finanzieller Optik lohnen, ansonsten dieses Konsortium von privaten und öffentlichen Unternehmen wohl nicht zustande gekommen wäre.
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek