21. August 2025

21. August 2025
GranmaPalästina

Mit Unschuld und Seele, die an den Knochen kleben

Übernommen von Granma:

Es ist schwer zu glauben, dass das lächelnde, rosige Baby mit den strahlenden Augen auf einem Foto jetzt ein winziges, kaum atmendes Skelett ist. Es ist noch schwerer zu glauben, dass nicht nur dieses kleine Kind, sondern Tausende von ihnen nicht von den Bomben in Stücke gerissen wurden, sondern langsam an Hunger, Durst und Unterernährung sterben.

Vierzehntausend, sagt die Statistik seit einigen Tagen, 14.000 palästinensische Babys sind dem Tode nahe, weil es dem Henker nicht genügt, sie in die Luft zu jagen. Der Mörder will mehr. Mit pathologischer Verachtung betrachtet er sie aus der Ferne, und ich bezweifle nicht, dass ein kranker Mensch den Anblick der schmachtenden Gesichter, die in endlosen Schlangen nach Nahrung schreien, genießt (denn eine andere Erklärung für derartige Bösartigkeit kann es nicht geben).

Lebensmittel, die nicht ausreichen, die nur tröpfchenweise ankommen, nicht weil es an Hilfe mangelt, sondern weil derjenige, der den kalten Willen hat, ein Volk auszurotten, es sich nicht leisten kann, es zu ernähren. Die Unschuldigen, die es schaffen zu überleben (bei einer Offensive, die längst ihr Gesicht der ethnischen Säuberung offenbart hat, falls jemals jemand daran gezweifelt hat), sind also in jedem Fall dem Untergang geweiht.

Die Hungersnot ist ein neuer Killer in Gaza, so abscheulich wie derjenige, der bombardiert, verbrennt, verstümmelt, einsperrt. Die Anklagen der internationalen Organisationen stoßen auf taube Ohren, die Verzweiflung wächst, und jetzt kann jede Minute ohne Hilfe den Unterschied zwischen einer Chance zu leben oder dem Tod ausmachen für diejenigen, die am meisten unter diesem Völkermord gelitten haben.

Wenn ich an Palästina denke, fallen mir die unsterblichen Verse von Indio Nabori ein, die, inspiriert durch ein anderes Verbrechen, in einem Land, das ebenfalls von einem Despotenreich heimgesucht wird, immer wieder in meinem Kopf widerhallen, denn der Hass ist derselbe und die Sünde der Gehassten ist auch dieselbe: „Wenn Mütter freie und tapfere Kinder gebären, sollen sie unter dem Terror meiner Bomben sterben“.

In Gaza gibt es immer mehr wandelnde Leichen. Nichts auf der Welt erinnert mehr an Auschwitz als dieser Streifen der Verwüstung und der Trümmer. Und in zeitlicher und geografischer Entfernung entsteht eine unsichtbare Verbindung zwischen dem palästinensischen Volk und den Indios, die von ihrem Land vertrieben und ausgegrenzt wurden, deren Kinderschädel von den „tapferen Soldaten“ mit den Hufen ihrer Pferde zertrümmert wurden, und die dafür ausgezeichnet wurden, während die Kupferhäutigen die Wilden waren.

Galeano sagte in „Los hijos de los días“ (Die Kinder der Tage) in Bezug auf den 14. Mai 1948 (das Gründungsdatum des Staates Israel) zu Recht. „Es gibt nur noch wenig Palästina. Die unerbittliche Verschlingung der Landkarte beruft sich auf Eigentumstitel, die von der Bibel großzügig gewährt werden, und rechtfertigt sich durch die zweitausendjährige Verfolgung, die das jüdische Volk erlitten hat. Die Jagd auf Juden war immer eine europäische Sitte, aber die Palästinenser zahlen die Schuld anderer.

Die Zeit läuft ab, und das Bild dieses Verbrechens wird immer barbarischer. Die palästinensischen Kinder, die kleinen Engel, die noch in Gaza atmen, bringen viel mehr als nur Haut mit, sie bringen Unschuld und Seele mit, die auch an ihren Knochen hängen.

Quelle: Granma