Wieder Tragödien im Mittelmeer: Festung Europa fordert weiter Menschenleben

Sea WatchIm Mittelmeer geht das Sterben weiter. Allein am heutigen Donnerstag starben in den Fluten vor der libyschen Küste mindestens 20 Menschen, bestätigte ein Sprecher der EU-Mission EUNAVFOR-MED. Die tatsächliche Zahl der Opfer liegt nach Einschätzung der Hilfsorganisation Sea Watch, die mit einem eigenen Boot im Mittelmeer Rettungseinsätze fährt, jedoch vermutlich weit höher. Über Facebook kommunizierte sie: »Am heutigen Tage findet wiederholt eine Tragödie auf dem Mittelmeer statt. Das Einsatzgebiet ist voll mit Booten, 16 sind bestätigt, drei Boote gesunken, viele Tote. Die Crew der Sea-Watch 2 ist momentan in zwei Fälle involviert, ein stabiles Schlauchboot mit 115 Menschen und ein gesunkenes Boot, wo nur noch Leichen geborgen werden können.« Zunächst waren sogar mehrere tausend Tote befürchtet worden.

Die Opfer seien vor allem Syrer und Iraker, die sich nach der Abschottung der »Balkanroute« und dem Deal zwischen der EU und der Türkei versuchen, über Nordafrika und das Mittelmeer in sichere Länder zu gelangen. »Jetzt sehen wir das Ergebnis. Schande über Europa«, schreibt Sea Watch.

Bereits am Mittwoch waren mindestens fünf Menschen ertrunken, als ihr Holzboot kenterte. Mehr als 500 Flüchtlinge konnten von der italienischen Marine gerettet werden. Einen Tag zuvor hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) die Zahl der seit Jahresbeginn im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge mit 1370 an.

Quellen: Sea Watch, IOM / RedGlobe