12. Oktober 2024

Tausende Hektar Naturwald für Palmölanbau in Guatemala vernichtet

Deutsche Unternehmen machen Geschäfte mit Palmölproduzenten in Guatemala und mit Minenbetreibern in Mexiko, obwohl diese Menschenrechte verletzen und die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort zerstören. Das belegt die heute veröffentlichte Studie der Christlichen Initiative Romero (CIR) zu den Massenrohstoffen Palmöl und Kupfererz. Die Organisation ist Teil der Initiative Lieferkettengesetz, einem breiten gesellschaftlichen Bündnis, das von der Bundesregierung die Einführung eines Lieferkettengesetzes fordert.

Zerstörung von Regenwald, Wasserverschmutzung und Landraub gehen mit der Palmöl-Produktion in Guatemala einher. Anwohner aus Gemeinden in der Nähe von Ölpalmplantagen berichten von Wassermangel sowie von Hautkrankheiten, Erbrechen und Kopfschmerzen durch verseuchtes Wasser und giftige Dämpfe. Kleinbauern beklagen den Verlust ihrer Existenzgrundlage, Plantagenarbeiter die prekären Arbeitsbedingungen. „Der deutsche Rohstoffhunger hat katastrophale soziale und ökologische Auswirkungen. Unternehmen dürfen nicht länger ungeachtet der massiven Schäden an Mensch und Natur wirtschaften“, fordert Thorsten Moll, CIR-Referent für Rohstoffe und Co-Autor der Studie.

Die Studie weist auf eine klare Mitverantwortung von deutschen Unternehmen entlang der Lieferkette des Massenrohstoffes hin. So wird das Palmöl aus den untersuchten Plantagen unter anderem von den Unternehmen ADM Mainz und Vandemoortele Deutschland verarbeitet. Vandemoortele beliefert Edeka beispielsweise mit palmölhaltigen Käsekuchen und Mini-Donuts. Daher fordert die neu gegründete Initiative Lieferkettengesetz einen gesetzlichen Rahmen, der deutsche Unternehmen zur Achtung von Menschenrechts- und Umweltstandards verpflichtet.

„Für diePalmöl-Produktion nehmen deutsche Unternehmen die Zerstörung tausender HektarWald und die Kontaminierung von Gewässern in Kauf. Wertvoller Lebensraum wirdzerstört. Und es gibt kein Gesetz, das die Unternehmen daran hindert“, erklärt Gesche Jürgensvon Greenpeace, einer der Trägerorganisationen der InitiativeLieferkettengesetz.

Immer wieder beteuern Unternehmen, dass sie ihrer Verantwortung freiwillig nachkommen – und immer wieder kommt es dann doch zu Ausbeutung und Umweltzerstörung. Es reicht! Menschenrechte und Umweltstandards sind kein Wunschkonzert. Nur ein Lieferkettengesetz verpflichtet die Unternehmen, die Menschenrechte zu achten. Deswegen brauchen wir endlich einen gesetzlichen Rahmen!”, fordert Johannes Heeg, Campaigner der Initiative Lieferkettengesetz.

Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss von 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie tritt dafür ein, dass Unternehmen Schäden an Mensch und Umwelt in ihren Lieferketten vermeiden und fordert hierzu von der Bundesregierung die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens. CIR und Greenpeace gehören zu den 17 Trägerorganisationen der Initiative.

Weiterführende Informationen:

  • Vollständige Studie „Der deutsche Rohstoffhunger und seine menschenrechtlichen Folgen im Globalen Süden“ der Christlichen Initiative Romero (CIR): www.ci-romero.de/palmöl_kupfer

Die Initiative Lieferkettengesetz wird getragen von:

Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl), Brot für die Welt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Christliche Initiative Romero e.V. (CIR), CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Forum Fairer Handel e.V., Germanwatch e.V., Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk e.V., Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V., Oxfam Deutschland e.V., SÜDWIND e.V., ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, WEED – Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V., Weltladen-Dachverband e.V., Werkstatt Ökonomie e.V.

Quelle:

Initiative Lieferkettengesetz

Guatemala