Direktion der SNCT verweigert lineare Lohnerhöhungen

Nach achtmonatiger Dauer scheiterten vor kurzem die Gespräche zwischen dem OGBL und der Geschäftsführung der »Société Nationale de Contrôle Technique (SNCT), die zwecks Erneuerung des Kollektivvertrags der Beschäftigten der technischen Kontrollstationen geführt wurden.

Dass die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen wurden, und der OGBL sich gezwungen sah, das Nationale Schlichtungsamt einzuschalten, das am gestrigen Montag erstmals zusammentrat, hat zwei Gründe.

Die Direktion beharrte erstens darauf, dass die Beschäftigten genug verdienen, und eine lineare Lohnerhöhung wie sie der OGBL fordert, nicht in Frage komme, und teilte zweitens mitten in den Verhandlungen mit, sie werde ohnehin keine Neuverhandlung des Kollektivvertrags akzeptieren, so lange kein Branchenkollektivvertrag ausgehandelt sei.

Die letzte lineare Lohnerhöhung geht auf 2012 zurück

Was die Löhne der Beschäftigten angeht, sei darauf hingewiesen, dass die letzte lineare Lohnerhöhung auf das Jahr 2012 zurückgeht. Aus diesem Grund, und weil in der Zwischenzeit der gesetzliche Mindestlohn mehrmals angehoben wurde, ist die im Kollektivvertrag festgehaltene Lohntabelle völlig veraltet, so dass eigentlich eine Erhöhung um 20 Prozent notwendig wäre, um die Kluft zwischen der Entwicklung der Einstiegslöhne und dem Mindestlohn zu überwinden. Allerdings lehnt die Direktion jede lineare Lohnerhöhung ab.

Der Ruf der SNCT-Direktion nach einem Branchenkollektivvertrag, welcher die LUKS (»Luerenzweiler Kontrollstatioun«) und die Niederlassung des deutschen Konzerns Dekra in Bartringen einbinden würde, ist hingegen ein schamloses Täuschungsmanöver, darauf angelegt, die Kollektivvertragsverhandlungen zu torpedieren und Lohnerhöhungen zu verhindern. Denn erstens würde die Aushandlung eines sektoriellen Kollektivvertrags lange Zeit in Anspruch nehmen, und zweitens gibt es kein Anzeichen dafür, dass bei den anderen Unternehmen überhaupt die Bereitschaft besteht, einen sektoriellen Kollektivvertrag auszuhandeln.

In zwei Jahren 2 Millionen Euro Nettoprofit

Drei Jahre nach der auf Initiative der Dreierkoalition von DP. LSAP und Grünen erfolgten Liberalisierung der technischen Fahrzeugkontrolle hatte die SNCT, die dem Mobilitätsministerium untersteht, ihre Tarife für Fahrzeugprüfungen drastisch erhöht – ein weiteres Beispiel dafür, welche negativen Folgen die Liberalisierung von Dienstleistungen für die Schaffenden hat.

2019 hatte die SNCT einen Nettoprofit von 1,14 Millionen Euro erzielt, ein Jahr später einen solchen von 942.000 Euro.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek – Direktion der SNCT verweigert lineare Lohnerhöhungen