Armut steigt mit Energiepreisen

Zwischen dem Kriegsgeschrei tauchen ab und an Meldungen auf, die die reale Situation in diesem Land wiedergeben. Vor Ostern veröffentlichte die „FAZ“ Umfrageergebnisse, nach denen sich mehr als zwei Drittel der Menschen vor den Preissteigerungen fürchten. Die Hälfte der Befragten gab an, ihr Verhalten geändert zu haben, preisbewusster einzukaufen, weniger zu heizen oder sparsamer zu leben. Wegen der seit Monaten steigenden Inflation verzichtet also schon jetzt die Hälfte der Menschen in diesem Land.

Das ist erst der Anfang. Laut Vergleichsportal Verivox haben die Stromversorger von 13 Millionen Haushalten weitere Erhöhungen angekündigt. Durchschnittlich sollen die Strompreise um 19,5 Prozent steigen. Für eine vierköpfige Familie kommen da schnell 600 Euro zusätzlich im Jahr zusammen. Heizt diese Familie auch noch mit Gas, muss sie mehr als das Doppelte im Vergleich zum letzten Jahr einplanen: Ein Loch in der Haushaltskasse von 1.600 Euro. Ob sich die Familie die Butter (44 Prozent teurer als im Vorjahr) aufs Brot – Bäckerei-Innungen empfehlen Preiserhöhungen zwischen 10 und 40 Prozent – noch leisten kann, hängt auch davon ab, in welchem Teil Deutschlands sie wohnt. In den östlichen Bundesländern müsste unsere Familie mit einem zusätzlichen Loch von 440 Euro rechnen, weil das Gas dort noch teurer ist.

Da sich die dümmlichen Tipps, etwa das Brot selbst zu backen oder weniger mit dem Auto zu fahren, in der Regel nicht umsetzen lassen, kommt der Krieg in der Ukraine gerade recht. Musste bisher die Corona-Pandemie dafür herhalten, von der massiven Wirtschaftskrise und deren Abwälzung auf die Werktätigen abzulenken, muss nun Putin dafür geradestehen.

Wer das nicht glauben will, unterstützt die Kampagne der DKP für einen Energiepreisstopp und die Vergesellschaftung der Energiekonzerne.
(energiepreisstopp-jetzt.de)

Quelle: Unsere Zeit