Hintergründe zur israelischen Gewalt im Westjordanland

In der Nähe der Stadt Nablus im nördlichen Westjordanland kam es zu Zusammenstößen zwischen Soldaten und der dort lebenden palästinensischen Zivilbevölkerung. Die israelischen Streitkräfte stürmten Nablus und hausten in drei weiteren Dörfern, um Palästinenserinnen und Palästinenser festzunehmen, die von den israelischen Sicherheitskräften aus nicht näher definierten Gründen gesucht werden. Unterdessen kam es zu heftigen Zusammenstößen mit Dutzenden von Demonstrantinnen und Demonstranten. Ein Palästinenser starb dabei und 31 andere wurden verletzt – elf durch scharfe Munition. Wie wir bereits berichteten, wurde Mohammed Assaf, ein 34-jähriger Anwalt, durch einen Schuss in die Brust getötet. Sechs Personen wurden bei der Razzia durch Gummigeschosse verletzt, andere erlitten erstickungsähnliche Zustände durch den großflächigen und gänzlich unverhältnismäßigen Tränengaseinsatz.

Solche Angriffe ereignen sich laut palästinensischer Behörden täglich, doch fehlt der mediale Aufschrei, wenn in einem als demokratisch eingestuften Land plötzlich und ohne ersichtlichen Grund Rechtsanwälte erschossen werden. Am Dienstag etwa stürmten israelische Streitkräfte auch die Palästinensische Technische Universität Kadoorie in Tulkarm und feuerten Tränengas und Gummigeschosse auf Studentinnen und Studenten auf dem Campus. Ziel der Streitkräfte ist es, missliebige Aktivistinnen und Aktivisten festzunehmen und dies geschieht ohne Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung.

„Zwei Studenten wurden durch Gummigeschosse verletzt und 16 erlitten Erstickungsanfälle“, berichtete das Medium Days of Palestine und fügte hinzu, dass „die Studenten schnell aus der Universität evakuiert wurden und der Unterricht für den Tag ausgesetzt wurde“.

Die Spannungen zwischen Israel und der palästinensischen Bevölkerung haben sich in den letzten drei Wochen im Westjordanland und in Ostjerusalem verschärft. Am Montag warnte der palästinensische Präsidentensprecher Nabil Abu Rudeineh, dass die israelischen Eskalationsmaßnahmen in den palästinensischen Gebieten zu einer „unkontrollierbaren Situation“ führen würden. Allein im Jahr 2022 wurden sechs palästinensische Jugendliche von israelischen Streitkräften ermordet: Mohammed Abu Salah (17 Jahre alt), Nader Rayan (17 Jahre alt), Mohammed Shehada (14 Jahre alt), Yamen Jaffal (16 Jahre alt), Sanad Atiah (17 Jahre alt) und Mohammed Zakarneh (ebenfalls 17 Jahre alt).

Ähnlich wie im Jemen muss auch hier konstatiert werden, dass der täglich angewandte Terror und die ausufernde Brutalität gegen die palästinensischen Studierenden und die Bevölkerung vom Westen partout nicht registriert werden – die EU ist vielmehr damit beschäftigt, einseitig die Opfer des Ukrainekriegs zu zählen. Andererseits hat auch vor dem russisch-ukrainischen Krieg das Leben von Palästinenserinnen und Palästinenser für den Westen keinen Deut gezählt.

Quelle: telesurenglish / Zeitung der Arbeit

 

Quelle: Zeitung der Arbeit