Gerardo Alfonso in der Casa de Las Américas

Granma

Anlässlich des zweiten Internationalen Kolloquiums über Afroamerikanische Studien, das von der Casa de Las Américas gesponsert wurde, versammelten wir uns in dieser emblematischen Kultureinrichtung, um das Konzert des beliebten Liedermachers Gerardo Alfonso zu hören.

Die Sehnsucht nach Gerardos Werk, das wir seit Jahrzehnten in unserem emotionalen Gedächtnis gespeichert haben, hindert uns nicht daran, das Ergebnis einer kreativen Reife zu sehen, die für eine optimale Kommunikation mit dem Publikum unerlässlich ist. Der erste Eindruck, den wir von dieser beruflichen Entwicklung des Musikers erhalten, ist vielleicht die ungewöhnliche Entscheidung, in einer Guayabera aufzutreten, einem eleganten kreolischen Kleidungsstück, dessen Verwendung in der Tat eine respektvolle Beschwörung der Werte der Nationalität impliziert.

Gerade weil Gerardo Alfonso immer wieder die Zugehörigkeit zu Werten jeglicher Art einfordert, füllen sie nach und nach den historischen Saal, um uns das Bild zu vermitteln, das einem Künstler seiner Art eigen ist. Man muss nicht sehr scharfsinnig sein, um zu erkennen, dass die hier vorgetragenen Lieder zeigen, wie viel er dem Einfluss zu verdanken hat, der von den Beatles bis zu Bob Marley sowie Juan Formell und der Rumba gewürzt ist.

Da er ein Mitglied des Nueva-Trova-Bewegung ist, regen seine Lieder zum Nachdenken an, wie zum Beispiel „Cuidado cuando corres“, ein Stück, das sich mit dem heiklen Thema der Rassendiskriminierung befasst, was aber nicht heißt, dass wir nicht alle in den fröhlichen Refrain einstimmen. Die Entschlossenheit von Gerardo Alfonso, mit seinen Liedern zur Verbesserung der Menschheit beizutragen, beruht auf seinem persönlichen Konzept der Flut denkwürdiger ethischer Affinitäten, die, aus der humanistischen Epik oder dem guevarischen Gedankengut kommend, im Troubadour eine vorherrschende Stellung einnehmen.

Ohne auch nur ein Jota von seinem hinterfragenden und kritischen Blick auf die Realität abzulenken, die er lebt, indem er viel durch die Stadt läuft, wenn er nicht gerade in einem Oldtimer-Taxi oder einem Minibus unterwegs ist, macht sich Gerardo Alfonso Che Guevaras Engagement für das Vermächtnis zu eigen, dass jeder Revolutionär von tiefen Gefühlen der Liebe beseelt sein muss.

So lässt sich das unvermeidliche Gefühl erklären, das uns jedes Mal ergreift, wenn wir seinem „Sábanas blancas“ lauschen: Wir folgen dem Aufruf, in die Seele einer Nation einzutauchen, deren Wurzeln sich in unseren feuchten Augen widerspiegeln.

Quelle: Granma Internacional