5. Dezember 2024

Wissler: Linkspartei muss weg von den politischen Ich-AGs

Die Linke-Vorsitzende Janine Wissler hat ihre Partei aufgerufen, in der Öffentlichkeit wieder mit einer Stimme zu sprechen. Die Linke habe ein gutes Programm, etwa in der Klimapolitik, „aber wir müssen es auch gemeinsam vertreten, statt uns gegenseitig zu widersprechen“, sagte Wissler im Interview mit „nd.DieWoche“ (Samstagausgabe). Es sei zu spüren, „dass viele Menschen uns nicht zutrauen, für sie etwas zum Positiven verändern zu können“. In den Wahlkämpfen habe sie oft gehört: Ich will euch wählen, macht es mir doch nicht so schwer. „Wenn wir ein Bild der Zerstrittenheit abgeben und mit widersprüchlichen Forderungen in die Öffentlichkeit gehen, dann ist das ein Problem“, so Wissler. Die Linke habe „sehr viel mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen“, so in der Sozialpolitik, zum Klimawandel und als Friedenspartei. „Wir müssen weg von politischen Ich-AGs, wir müssen ein Team sein“, sagte Wissler.

Die 41-Jährige, die derzeit nach dem Rücktritt der Ko-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow die Linkspartei allein führt, bewirbt sich auf dem Parteitag Ende Juni in Erfurt erneut um einen Platz in der Doppelspitze. Außenpolitisch müsse die Linke „deutlich machen, dass wir nicht mit zweierlei Maß messen. Angriffskriege sind immer zu verurteilen und Menschenrechte sind universal und müssen überall gelten.“ Die Kritik an der Nato werde nicht obsolet, weil Russland jetzt einen Angriffskrieg führt. „In der gleichen Schärfe, mit der wir die Angriffskriege der USA und der Nato verurteilt haben, müssen wir auch den russischen Angriffskrieg verurteilen und deutlich machen, das ist ein imperialer Krieg“, so Wissler.

Quelle: Presseportal.de – nd.DerTag / nd.DieWoche

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