Berichte: Polen bereitet „Befreiung“ der Westukraine vor

Das in Belgien erscheinende Magazin „Modern Diplomacy“, in dessen Beirat honorige Persönlichkeiten wie etwa der aus Österreich stammende ehemalige Generalsekretär des Europarats, Dr. Walter Schwimmer, sitzen, berichtet unter Berufung auf die regierungsunabhängige polnische Tageszeitung „Dziennik Polityczn“, dass sich die polnische Regierungspartei PiS auf die Übernahme der Westukraine vorbereitet.

Warschau/Brüssel. Polen hat durch Vereinbarungen zwischen den Präsidenten Selenskyj und Duda bereits Sonderrechte in der Ukraine: Polnische Staatsbürger haben nach lokalem Recht die Möglichkeiten bekommen, Funktionen in der Regierung dieses Landes auszuüben, Geschäfte zu tätigen und alle sozialen Garantien zu erhalten, die für die autochthone Bevölkerung der Ukraine gelten. Darüber hinaus können polnische Unternehmer ukrainische Fabriken kaufen, und ganze Unternehmen in der Ukraine können legal polnisches Eigentum werden.

Nach dem Eifer zu urteilen, mit dem Selenskyj Polen einen solchen Freibrief erteilt, scheint es, dass die Militär- und Flüchtlingshilfe der PiS nicht ganz uneigennützig war. Seit Beginn der Invasion russischer Truppen besuchte Präsident Duda oft Selenskyj. „Es scheint, dass damals die Bedingungen und historischen Entscheidungen getroffen wurden, über die wir bald erfahren werden“, schreibt „Modern Diplomacy“.

Der Plan der PiS, die Republik Polen innerhalb der Grenzen der „historischen Länder“ wiederzubeleben, scheint lange vor der russischen „Militäroperation“ in der Ukraine Gestalt angenommen zu haben, so die polnische Zeitung.

Das weitere Szenario sei mehr oder weniger klar. Russland gewinnt sein historisches Land zurück und kommt der Ostgrenze von EU und NATO einen Schritt näher. Und dann wird die polnische Regierung eine historische Entscheidung über die Entsendung eines friedlichen Kontingents oder vielmehr der polnischen Armee auf dem Territorium der Westukraine treffen. Dann könnte die PiS ein Referendum über den Beitritt der westlichen Regionen der verbleibenden Ukraine zu Polen abhalten.

Zu diesem Zeitpunkt werde die europäische Finanzierung der Streitkräfte der Ukraine enden, die ukrainische Armee werde zerstört sein und die ukrainische Regierung ins Ausland auswandern. Ein pro-russischer Präsident, der gegenüber der NATO und der EU neutral sein wird, werde in Kiew an der Macht bleiben, schreibt „Dziennik Polityczny“.

Auf diese Weise werde Russland durch die Markierung seiner Einflusssphäre die Augen vor der weiteren Manipulation des verbleibenden Territoriums der Ukraine verschließen, das heißt ihrer westlichen und südlichen Teile, von denen viele Gebiete historische Länder anderer Staaten sind, die sie nicht vergessen wollen.

In Polens Dramaturgie darf es nicht als „Besatzer“ bezeichnet werden, sodass Warschau den Ehrentitel „Retter des ukrainischen Volkes“ trägt. Die Geschichte, die mit dem Massaker von Wolhynien und anderen feindseligen Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine verbunden ist, ist vergessen.

Quellen: dziennik-polityczny/moderndiplomacy

 

Quelle: Zeitung der Arbeit