Erholung auf dem Ausbildungsmarkt schwächt sich ab

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist 2022 um nur 0,4 Prozent gestiegen und gleicht die Corona-Delle auf dem Ausbildungsmarkt immer noch nicht aus. Es braucht jetzt schnelle und entschlossene Schritte, um die duale Ausbildung zu stärken und wieder mehr jungen Menschen eine Perspektive auf einen Berufseinstieg zu bieten. Nur so lässt sich der Fachkräftemangel ausbremsen.

Zur Ausbildungsmarktbilanz, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) heute für das Jahr 2022 vorgelegt hat, sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Mittwoch in Berlin:

„Das leichte Plus von 0,4 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gleicht die Corona-Delle auf dem Ausbildungsmarkt immer noch nicht aus. Die Dynamik der Erholung fällt noch schwächer aus als im Vorjahr. Geht es in dieser Geschwindigkeit weiter, ist das Vorkrisen-Niveau erst in 13 Jahren wieder erreicht. Von allen ausbildungsinteressierten jungen Menschen haben in 2022 nur 68 Prozent tatsächlich eine Ausbildung begonnen.

Einmal mehr wird deutlich, wie wichtig jetzt schnelle und entschlossene Schritte sind, um die duale Ausbildung zu stärken, um wieder mehr jungen Menschen eine Perspektive auf einen Berufseinstieg zu bieten und damit auch den Fachkräftemangel abzubremsen. Die Bundesregierung muss jetzt zügig die im Koalitionsvertrag versprochene Ausbildungsgarantie auf den Weg bringen und durch einen umlagefinanzierten Zukunftsfonds ergänzen. Nur mit einer umlagefinanzierten Garantie steigt der Anreiz auf Arbeitgeberseite, wieder mehr Ausbildungsplätze anzubieten.

Besorgniserregend ist der weitere Rückgang der bei der Bundesagentur für Arbeit erfassten Ausbildungsbewerber um drei Prozent. Daraus allerdings ein generell mangelndes Ausbildungsinteresse abzuleiten, wäre zu kurz gesprungen. Bei einer immer größeren Zahl junger Menschen ist der Verbleib schlicht nicht bekannt. Sie gehen nach der Schule verloren. Wir brauchen deshalb ein systematisches Management am Übergang zwischen Schule und Beruf. Sonst droht diesen jungen Menschen später ein Leben in Armut und prekärer Beschäftigung.“

Quelle: DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund