Marx steht vor uns

Bekanntlich steht auf dem Sockel des Marx’schen Grabmals unter seinem riesigen Kopf die These, dass die Philosophen die Welt nur unterschiedlich interpretiert hätten, es gehe darum, sie zu verändern.

Wer den ersten Band des Kapitals in die Hand nimmt und zu lesen beginnt, merkt fast sofort, dass der Autor auf wissenschaftlicher Grundlage ein kolossales ökonomisches Wissen niederlegt.

Und wie bei jedem monumentalen Unterfangen beginnt er damit, die Erkenntnistheorie zu definieren, die sein Unterfangen leiten soll. Damit ist gemeint, dass er so genannte Kategorien festlegt, und dass Naturwissenschaftler von Variablen sprechen, die für das, was untersucht wird, relevant sind.
Nach den Definitionen kommen die Theoreme. Und all dies tat Marx unter der Annahme, dass die objektive Realität den Rest der Dinge bestimmt, und zwar die Realität in der sich ständig verändernden Dynamik ihrer Existenz.

Das ist es, was wir dialektischen Materialismus nennen, und wenn wir mit ihm übereinstimmen, müssen wir verstehen, dass in der Wissenschaft die Wahrheit in der Wirklichkeit gesucht und in ihr überprüft wird, nicht in mehr oder weniger erleuchteten Versammlungen.

Wissenschaft wird nicht wie bei den alten Griechen betrieben, als der Materialismus oder der Idealismus gleichermaßen nicht über den Bereich der Spekulation hinausgingen und das Schicksal der Debatte durch das Charisma der Debattierenden oder durch die Vorbereitung der Gegner bestimmt wurde. Die Wahrheit ist, dass die Philosophie alles in allem nicht viel über diesen Zustand hinausgekommen ist.

Diejenige, die ihm nahestanden sagen, dass Marx Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat in die britische Bibliothek vertieft war und sich durch die Geschäftsbücher der Unternehmen wühlte. Wie der Wissenschaftler, der er war, suchte er nach der objektiven Realität, die gemessen wurde und sich in den Büchern widerspiegelte, um durch ihre Analyse zu Gewissheiten zu gelangen.

Und Marx war kein Mensch, der sich der Polemik entzog, sondern sie diente in ihrer eigentlichen gesellschaftlichen Funktion dazu, die aufkommenden Hypothesen, die letztlich wieder mit den Daten konfrontiert werden mussten, die die Realität außerhalb der Subjektivität der Individuen widerspiegelten, gegenüberzustellen.

Marx wurde an einem 14. März für tot erklärt. Seitdem hat sich der Versuch ihn zu töten oft wiederholt, zu oft, aber immer noch zu wenig für seine Henker.

Aber die Realität ist die, dass er, wenn wir aufhören, an sie zu glauben, sie vor uns stehen bleibt. Der aufeinander folgende Akt ihn beseitigen zu wollen, spricht nur von dem systemischen Versagen, es zu erreichen.

Ich wage zu behaupten, dass der Kopf von Marx auf dem Highgate-Sockel lächelt, entgegen der Aussage des Bildes.

Quelle: Granma Internacional