Kuba trauert um Papst Franziskus
Übernommen von Cuba heute:
Mit Bestürzung hat die kubanische Führung auf den Tod von Papst Franziskus am Montag reagiert. Staatspräsident Miguel Díaz-Canel würdigte die „herzliche Nähe“, die der Pontifex den Kubanern stets entgegengebracht habe. „Wir werden uns mit großer Zuneigung an seine Besuche in Kuba und die liebevollen Worte erinnern, die er unserem Land in seinen Botschaften gewidmet hat“, schrieb Díaz-Canel auf dem Kurznachrichtendienst X.
Auch Außenminister Bruno Rodríguez gedachte des Papstes und erinnerte an dessen Reisen in das sozialistische Land. Er hoffe, dass das Vermächtnis und die Arbeit des Kirchenoberhauptes zur Lösung der drängenden Herausforderungen der Menschheit künftigen Generationen als Vorbild dienen werde.
Auf Kuba wurde heute eine zweitägige Staatstrauer verhängt. Inzwischen äußerte sich auch Raúl Castro in einer Botschaft persönlich: „Ruhe in Frieden, lieber Freund“, schreibt er darin. „Sie waren ein integrer und konsequenter Mensch, der die zwischen uns entstandene menschliche Beziehung mit Zuneigung und Wohlwollen erwiderte“, so Castro. Und weiter: „Ihr Leben und Ihr Pontifikat waren ein Beispiel für Ihren unermüdlichen Einsatz für den Frieden und die Brüderlichkeit zwischen den Völkern. Ihre ständige Sorge um die drängenden Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, und Ihr Engagement und Ihr Einsatz für die Suche nach einer tragfähigen und zugleich nachhaltigen Lösung dieser Probleme werden uns allen ein Vorbild sein“.
Historische Papstbesuche in Kuba
Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, hat als erster lateinamerikanischer Papst und Vertreter der Befreiungstheologie auf der Insel tiefe Spuren hinterlassen. Er besuchte Kuba während seines Pontifikats zweimal. Im September 2015 hielt er Messen in Havanna, Holguín und Santiago de Cuba und traf sich mit dem damaligen Staatschef Raúl Castro sowie mit Revolutionsführer Fidel Castro.

Zwischen Franziskus und Raúl Castro entwickelte sich sogar eine persönliche Freundschaft. „Franziskus ist Jesuit, und ich bin es auf gewisse Weise auch“, sagte Castro damals, der genau wie sein Bruder auf ein jesuitisches Internat ging. „Ich habe alle Reden des Papstes gelesen, seine Kommentare, und wenn der Papst so weitermacht, werde ich wieder beten und in die Kirche gehen – das ist kein Scherz“, so der Marxist weiter.
Im Februar 2016 machte der Papst erneut in Kuba Station. Am Flughafen José Martí in Havanna kam es zu einem historischen Treffen zwischen dem Oberhaupt der katholischen Kirche und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. – eine Annäherung der Kirchenführer, nachdem sich die Kirchen knapp 1000 Jahre zuvor voneinander getrennt hatten.
Franziskus als Vermittler zwischen Kuba und den USA
Papst Franziskus spielte eine Schlüsselrolle bei der diplomatischen Annäherung zwischen Kuba und den USA unter US-Präsident Barack Obama. Zusammen mit Kanada war der Vatikan maßgeblich an den Geheimverhandlungen beteiligt, die im Dezember 2014 zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen nach über 50 Jahren Eiszeit führten.
In den letzten Amtsjahren von Franziskus kam es erneut zu einer Vermittlung zwischen Havanna und Washington, dieses Mal unter US-Präsident Joe Biden. Im Januar 2025 kündigte Biden die Streichung Kubas von der Liste der Terrorismus unterstützenden Staaten an, kurz bevor Donald Trump erneut ins Weiße Haus einzog und die Maßnahme rückgängig machte. Im Gegenzug sagte die kubanische Regierung die Freilassung von 553 Gefangenen zu – eine Geste zum von Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr 2025.
Franziskus war nach Johannes Paul II. (1998) und Benedikt XVI. (2012) der dritte Papst, der Kuba einen Pastoralbesuch abstattete. Bei seinen Besuchen strömten gläubige wie nichtgläubige Kubaner zu Tausenden auf die Straßen. Heute schlossen sich zahlreiche Menschen auf Kuba den weltweiten Trauerbekundungen an.
Quelle: Cuba heute